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er nicht das, was K. tue. „Ja,“ sagte K., „ich bin hier fremd, erst seit gestern abend im Ort.“ „Das Schloß gefällt Euch nicht?“ fragte der Lehrer schnell. „Wie?“ fragte K. zurück, ein wenig verblüfft, und wiederholte in milderer Form die Frage: „Ob mir das Schloß gefällt? Warum nehmet Ihr an, daß es mir nicht gefällt?“ „Keinem Fremden gefällt es“, sagte der Lehrer. Um hier nichts Unwillkommenes zu sagen, wendete K. das Gespräch und fragte: „Sie kennen wohl den Grafen?“ „Nein“, sagte der Lehrer und wollte sich abwenden. K. gab aber nicht nach und fragte nochmals: „Wie? Sie kennen den Grafen nicht?“ „Wie sollte ich ihn kennen?“ sagte der Lehrer leise und fügte laut auf französisch hinzu: „Nehmen Sie Rücksicht auf die Anwesenheit unschuldiger Kinder.“ K. holte daraus das Recht zu fragen: „Könnte ich Sie, Herr Lehrer, einmal besuchen? Ich bleibe längere Zeit hier und fühle mich schon jetzt ein wenig verlassen, zu den Bauern gehöre ich nicht und ins Schloß wohl auch nicht.“ „Zwischen den Bauern und dem Schloß ist kein Unterschied“, sagte der Lehrer. „Mag sein,“ sagte K., „das ändert an meiner Lage

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_017.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)