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Alle lachten, Pepi, die kaum etwas von dem Ganzen verstand, am lautesten.

„Da wir jetzt so fröhlich beisammen sind,“ sagte dann der Herr, „würde ich Sie, Herr Landvermesser, sehr bitten, durch einige Angaben meine Akten zu ergänzen.“ „Es wird hier viel geschrieben“, sagte K. und blickte von der Ferne auf die Akten hin. „Ja, eine schlechte Angewohnheit,“ sagte der Herr und lachte wieder, „aber vielleicht wissen Sie noch gar nicht, wer ich bin. Ich bin Momus, der Dorfsekretär Klamms.“ Nach diesen Worten wurde es im ganzen Zimmer ernst; trotzdem die Wirtin und Pepi den Herrn natürlich gut kannten, waren sie doch wie betroffen von der Nennung des Namens und der Würde. Und sogar der Herr selbst, als habe er für die eigene Aufnahmefähigkeit zuviel gesagt und als wolle er wenigstens vor jeder nachträglichen, den eigenen Worten innewohnenden Feierlichkeit sich flüchten, vertiefte sich in die Akten und begann zu schreiben, daß man im Zimmer nichts als die Feder hörte. „Was ist denn das: Dorfsekretär“, fragte K. nach einem Weilchen. Für Momus, der es jetzt, nachdem er sich vorgestellt hatte, nicht mehr für angemessen

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_213.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)