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hielt, solche Erklärungen selbst zu geben, sagte die Wirtin: „Herr Momus ist der Sekretär Klamms wie irgendeiner der Klammschen Sekretäre, aber sein Amtssitz und, wenn ich nicht irre, auch seine Amtswirksamkeit“ - Momus schüttelte aus dem Schreiben heraus lebhaft den Kopf und die Wirtin verbesserte sich, „also nur sein Amtssitz, nicht seine Amtswirksamkeit sind auf das Dorf eingeschränkt. Herr Momus besorgt die im Dorfe nötig werdenden schriftlichen Arbeiten Klamms und empfängt alle aus dem Dorf stammenden Ansuchen an Klamm als Erster.“ Als K., noch wenig ergriffen von diesen Dingen, die Wirtin mit leeren Augen ansah, fügte sie halb verlegen hinzu: „So ist es eingerichtet, alle Herren aus dem Schloß haben ihre Dorfsekretäre.“ Momus, der viel aufmerksamer als K. zugehört hatte, sagte ergänzend zur Wirtin: „Die meisten Dorfsekretäre arbeiten nur für einen Herrn, ich aber für zwei, für Klamm und für Vallabene.“ „Ja“, sagte die Wirtin, sich nun ihrerseits auch erinnernd und wandte sich an K. „Herr Momus arbeitet für zwei Herren, für Klamm und für Vallabene, ist also zweifacher Dorfsekretär.“ „Zweifacher gar“,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_214.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)