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legte, wie sie jetzt gegen dich aussagten, um dich zu vertreiben, zu verderben, um mit mir allein zu sein. Das alles hast du nicht bemerkt?“ K. sah Frieda an, ohne zu antworten. Die Anklagen gegen die Gehilfen waren wohl richtig, aber sie konnten alle auch viel unschuldiger gedeutet werden, aus dem ganzen lächerlichen, kindischen, fahrigen, unbeherrschten Wesen der zwei. Und sprach nicht gegen die Beschuldigung auch, daß sie doch immer danach gestrebt hatten, überallhin mit K. zu gehen und nicht bei Frieda zurückzubleiben. K. erwähnte etwas Derartiges. „Heuchelei“, sagte Frieda. „Das hast du nicht durchschaut? Ja, warum hast du sie dann fortgetrieben, wenn nicht aus diesen Gründen?“ Und sie ging zum Fenster, rückte den Vorhang ein wenig zur Seite, blickte hinaus und rief dann K. zu sich. Noch immer waren die Gehilfen draußen am Gitter, so müde sie auch vielleicht schon waren, streckten sie doch noch von Zeit zu Zeit alle Kräfte zusammennehmend die Arme bittend gegen die Schule aus. Einer hatte, um sich nicht immerfort festhalten zu müssen, den Rock hinten auf einer Gitterstange aufgespießt.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_268.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)