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sie die Hände falten, sondern mir“. „Und nicht ich“, sagte K., „sehe sie an, sondern du.“ „Gewiß, ich,“ sagte Friede fast böse, „davon spreche ich doch immerfort; was würde denn sonst daran liegen, daß die Gehilfen hinter mir her sind, mögen sie auch Abgesandte Klamms sein“. - „Abgesandte Klamms“, sagte K., den diese Bezeichnung, so natürlich sie ihm gleich erschien, doch sehr überraschte. „Abgesandte Klamms, gewiß,“ sagte Frieda, „mögen sie die sein, so sind sie doch auch gleichzeitig läppische Jungen, die zu ihrer Erziehung noch Prügel brauchen. Was für häßliche schwarze Jungen es sind und wie abscheulich ist der Gegensatz zwischen ihren Gesichtern, die auf Erwachsene, ja fast auf Studenten schließen lassen, und ihrem kindisch-närrischen Benehmen. Glaubst du, daß ich das nicht sehe? Ich schäme mich ja ihrer. Aber das ist es ja eben, sie stoßen mich nicht ab, sondern ich schäme mich ihrer. Ich muß immer zu ihnen hinsehen. Wenn man sich über sie ärgern sollte, muß ich lachen. Wenn man sie schlagen wollte, muß ich über ihr Haar streichen. Und wenn ich neben dir liege in der Nacht, kann ich nicht schlafen und muß über dich hinweg

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)