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würdest, deine Absichten zu verbergen. Aber du verbirgst ja nichts, das sagte sie immer wieder und dann sagte sie noch: Strenge dich doch an, ihm bei beliebiger Gelegenheit wirklich zuzuhören, nicht nur oberflächlich, nein, wirklich zuzuhören. Nichts weiter als dieses habe sie getan und dabei hinsichtlich meiner folgendes etwa herausgehört: Du hast dich an mich herangemacht - sie gebrauchte dieses schmähliche Wort - nur deshalb, weil ich dir zufällig in den Weg kam, dir nicht gerade mißfiel und weil du ein Ausschankmädchen sehr irrigerweise für das vorbestimmte Opfer jedes die Hand ausstreckenden Gastes hältst. Außerdem wolltest du, wie die Wirtin vom Herrenhof erfahren hat, aus irgendwelchen Gründen damals im Herrenhof übernachten und das war allerdings überhaupt nicht anders als durch mich zu erlangen. Das alles wäre nun genügender Anlaß gewesen, dich zu meinem Liebhaber für jene Nacht zu machen, damit aber mehr daraus würde, brauchte es auch mehr. Und dieses Mehr war Klamm. Die Wirtin behauptet nicht, zu wissen, was du von Klamm willst, sie behauptet nur, daß du, ehe du mich kanntest, ebenso heftig zu Klamm strebtest

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_298.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)