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Als er dann auf der Straße war, sah er, soweit die trübe Nacht es erlaubte, weiter oben vor des Barnabas Haus noch immer den Gehilfen auf und ab gehen, manchmal blieb er stehen und versuchte durch das verhängte Fenster in die Stube zu leuchten. K. rief ihn an; ohne sichtlich zu erschrecken, ließ er von dem Ausspionieren des Hauses ab und kam auf K. zu. „Wen suchst du?“ fragte K. und prüfte am Schenkel die Biegsamkeit der Weidenrute. „Dich“, sagte der Gehilfe im Näherkommen. „Wer bist du denn?“ sagte K. plötzlich, denn es schien nicht der Gehilfe zu sein. Er schien älter, müder, faltiger, aber voller im Gesicht, auch sein Gang war ganz anders als der flinke, in den Gelenken wie elektrisierte Gang der Gehilfen, er war langsam, ein wenig hinkend, vornehm kränklich. „Du erkennst mich nicht?“ fragte der Mann, „Jeremias, dein alter Gehilfe.“ „So“, sagte K. und zog wieder die Weidenrute

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 448. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_448.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)