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ob sein Leib noch schmal genug wäre durchzuschlüpfen. Sprach der Wolf: „lieber Fuchs, ei, was rennst du so hin und her und springst hinaus und herein?“ „Ich muß doch sehen, ob niemand kommt, antwortete er listig, friß nur nicht zu viel.“ Da sagte der Wolf: „ich gehe nicht eher fort, als bis das Faß leer ist.“ Indem kam der Bauer, der den Lärm von des Fuchses Sprüngen gehört hatte, in den Keller. Der Fuchs, wie er ihn sah, war mit einem Satz zum Loch draußen; der Wolf wollte nach, aber er hatte sich so dick gefressen, daß er nicht mehr durch konnte, sondern stecken blieb. Da kam der Bauer mit einem Knüppel und schlug ihn todt. Der Fuchs aber sprang in den Wald und war froh, daß er den alten Nimmersatt los war.


74.


Der Fuchs und die Frau Gevatterin.


Die Wölfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen; „er ist doch nah mit uns verwandt, sprach sie, hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Söhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen.“ Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach: „liebwerthe Frau Gevatterin, ich danke euch für die Ehre, die ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, daß ihr eure Freude daran haben sollt.“ Bei dem Fest ließ er sichs schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er: „liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, für das Kindlein zu sorgen, ihr müßt gute Nahrung

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_389.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)