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De Junge geit wier ene ganze Tied un seg: „Gott tröst de arme Seele!“ Do kümmt he an en Grawen, do steit en Filler (Schinder), de tüt en Perd af. De Junge seg: „guden Morgen, Gott tröst de arme Seele!“ „Wat segst du, leige Kerl?“ un schleit en met sinen Filhacken üm de Ohren, dat he ut den Augen nig seihen kann. – „Wu sall ick denn seggen?“ – „Du sallst seggen: do ligge du Aas in en Grawen.“

Do geit he un seg alltied: „do ligge du Aas in en Grawen! do ligge du Aas in en Grawen!“ Nu kümmt he di enen Wagen vull Lüde, do seg he: „guden Morgen, do ligge du Aas in en Grawen!“ Do föllt de Wagen üm in en Grawen, de Knecht kreg de Pietske un knapt den Jungen, dat he wier to sine Mohr krupen moste, un he is sien Lewen nig wier up reisen gohn.


144.


Das Eselein.


Es lebte einmal ein König und eine Königin, die waren reich und hatten alles, was sie sich wünschten, nur keine Kinder. Darüber klagte sie Tag und Nacht und sprach: „ich bin wie ein Acker, auf dem nichts wächst.“ Endlich erfüllte Gott ihre Wünsche, als das Kind aber zur Welt kam, sah’s nicht aus wie ein Menschenkind, sondern war ein junges Eselein. Wie die Mutter das erblickte, fing ihr Jammer und Geschrei erst recht an, sie hätte lieber gar kein Kind gehabt, als einen Esel, und sagte, man sollt’s in’s Wasser werfen, damit’s die Fische fräßen. Der

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_260.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)