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Kitz! - Das Kruscheln, in der Schweiz üblich. (Stalder II S. 138) Kleine Münze wird in Krusch (Kleie) versteckt, und hernach bildet man aus der ganzen Masse so viel Häufchen, als Kinder dabei sind. Bei solchen Glücksspielen sagen die Knaben im Holsteinischen (Schütze III. 30.), wenn es nur noch auf die letzte Entscheidung ankommt:

„de letzte Hand
klopft an de Wand,
de werd mi nig verlaten!“

Ringe schnellen. Ein altes Kinderspiel, dessen Wolfram von Eschilbach im Parcifal gedenkt:

10980
ame hove er sine tohter vant

unt des burcgraven töhterlin,
diu zwei diu snalten vingerlin.

Vielleicht waren es Reife, die eins dem andern mit einer schwanken Gerte zuschnellte; ein noch heute bekanntes Spiel. – Das Ballspiel, ist weit verbreitet und mannigfaltig. Die alten Dichter sahen es als ein Zeichen des Frühlings an, und Walter spricht: „wenn ich die Mägdlein auf der Straße sehe den Ball werfen, so kommt uns der Vögelein Schall;“ und Nithart (Maness. II. 79 a.)

es wirfet der jungen vil
uf der strazen ein bal;
dast des sumers erstez spiel.

Die Mägdlein spielen auch mit (Vgl. Stanheim Maneß. II. 56. die megde wurfen ouch den bal), und Nithart sagt weiter:

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 2 (1819). G. Reimer, Berlin 1819, Seite XXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V2_A_022.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)