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vom nahen Kaiserstuhlgebirge völlig isolirt, ein von Süd nach Nord sich hinziehendes Felsenhochplateau, auf dem die alte Die StadtStadt Breisach schon vor undenklichen Zeiten gelegen.

Die von der Natur bereits so ungemein gesicherte Lage dieses Ortes musste ihn schon in frühesten Zeiten zu einem wichtigen, strategischen Punkte machen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass bereits vor Ankunft der Römer die einheimischen Völkerschaften diesen Werth Breisachs erkannt und ausgenutzt haben.

Jedenfalls war Breisach unter der Römerherrschaft ein wichtiger Stützpunkt und soll auch mit unter die fünfzig Festungen zu zählen sein, die nach Florus Drusus am Rheinstrom errichtete. Der Name der Stadt ‘Brisiacus’ taucht jedoch erst im 4. Jh. auf und es ist fraglich, ob damit bereits unser Breisach bezeichnet werden sollte.

In den Stürmen der Völkerwanderung verschwanden die Befestigungen des Breisacher Bergs und die Sage von den unglücklichen Harelungen kündet nur Verworrenes aus diesen finstern Zeiten.

Im 7. Jh. wird Breisach bereits als Stadt genannt und zwar mit Strassburg und Zabern als einzige im Elsass; gleichwohl muss sie auch in den Zeiten der späteren Karolinger gar traurige Schicksale erlitten haben.

Jedoch ihrer so vortrefflichen Lage hatte es Breisach wohl zu verdanken, dass die Stadt nach all den Kriegsgreueln immer wieder neu befestigt erstand, und sogar im Jahre 939, damals auch als Münzstätte erwähnt, derartig befestigt war, dass Otto I, gegen den sich Herzog Eberhard aufgelehnt und in Breisach verschanzt hatte, vergeblich die Stadt belagerte, in die er erst einziehen konnte, als sich die Bürger nach dem Tode Eberhards freiwillig ergaben.

Eine weitere Belagerung bestand die Stadt erfolgreich nach 1002, da die Bischöfe von Basel und Strassburg die Anhänger des Kronprätendenten Herzog Heinrichs, Herzog Hermann II, der ebenfalls als Bewerber des durch den Tod Ottos III erledigten Thrones auftrat, in seiner Feste berannten.

In dieser Zeit lag die Stadt von starken auf den Rand des Plateaus gestellten Mauern umgeben, noch ausschliesslich auf der Felserhebung, deren nördliche Spitze von dem anderen Theil des Berges durch einen tiefen und breiten Graben getrennt, von einem festen Schlosse bekrönt war, während auf der südlichsten Erhebung ebenfalls von Mauern für sich umschlossen die Kathedrale des S. Stephansmünster sich erhob.

Die damaligen Befestigungen, die jedenfalls am Fusse der Felsen durch reiches Pallisadenwerk verstärkt waren, lassen sich heute in Folge Mangels jeglicher Ueberreste nicht mehr beschreiben; und auch an den Mauern, die quer über den Eckardsberg laufen, die der Chronist ‘Heidenmauern’ nennt und die Reste der ältesten Zeiten sein sollen, ist, ganz abgesehen davon, dass ihr hohes Alter mehr als zweifelhaft erscheint, nicht viel zu ersehen!

BurgNur die Anlage der Burg, die Berthold IV von Zähringen 1155 auf römischen Fundamenten(?) erbaut haben soll, scheint schon damals dieselbe gewesen zu sein, wie in späteren Jahren. Berthold V hielt ritterlichen Hofhalt auf der Feste, die 1254 durch Bischof Berthold von Basel vergrössert wurde und 1315 als Reichsburg, mit deren Besitz das Reichsschultheissenamt zu Breisach verknüpft war, zum ersten Mal erwähnt wird. (Fig. 1.)

Der Zugang zum Schlosse erfolgte in alter Zeit nicht wie heute auf einem Schuttdamm von Süden her, sondern von Westen auf einer theils festen, theils beweglichen

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)