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Litteratur: Messager 1841 351; Chapny Coli. 40; Ders. Allemagne Lfg. 7; Hackländer Allg. III. Ztg. I 61; Grieshaber in Schorns Kunstbl. 1833 33–34; Zell in Baden. Schriften I 46; Bayer Bericht 23; Lfg. II 9; Cathiau in Karlsruher Ztg. Beil. 1886 Beil. n°. 12; ausg. Bad. Landesztg. 1886 n°. 25 I 26 II; Mone Oberrh. Ztschr. XIII 82 (Stiftung eines Nebenaltars 1299 Nov. 21); Grieshaber Oberrh. Ztschr. VIII 430 (silb. Reliquienkasten); Ders. Der Hochaltar im M. zu Br. Rastatt 1833 (wieder abgedr. bei Rosenberg S. 89); Der Hochaltar im M. zu Br. (Christi. Kunstbl. Freib. 1877 n° 99–100); Waagen Kunst u. Künstler (Br. Hochaltar) II 251; Rosenberg Der Hochaltar im M. zu Br. Heidelberg 1877.

Hat man den Kirchberg auf der Staffel am östlichen Abhänge erstiegen, so gelangt man hinter dem hohen Chor des Münsters auf den weiten, ehemals ummauert, sowie mit eigenem Thore geschlossenen Friedhof (seit 1648 nicht mehr zu Beerdigungen benutzt) und steht vor der nördlichen Längsfaçade des Kirchengebäudes.

Schon hier lassen sich auch bei nur flüchtigem Ueberschauen des Gebäudekomplexes deutlichst die einzelnen in den verschiedensten Zeiten und Stilperioden entstandenen Bautheile unterscheiden:

In der Mitte das romanische, verhältnissmässig niedere, dreischiffige Langhaus mit Querschiff und daran angebauten Ostconchen. Dann als Uebergang zur gothischen Zeit die beiden Hahnenthürme, von denen der südliche, in den unteren Geschossen noch romanisch, allmählich frühgothisch emporwächst. Rechts ferner der höher strebende gothische Westbau mit seinem über die Seitenschiffdächer ragenden und mit einem Zeltdach abgedeckten Mittelschiffdach und den noch immer der Verbindung mit dem ziemlich gleichzeitig errichteten Chorbau harrenden Abzahnungen an den östlichen Mauerenden. Links schliesslich der hohe Chor, der mit seinem steilen Dache die ganze Anlage beträchtlich überragt, von Streben gestützt sowie durch schmale, hohe Fenster beleuchtet wird und im Erdgeschosse eine in Arkaden sich öffnende, reich überwölbte Krypta birgt.

Und leicht ist ausserdem zu erkennen, dass diese beiden gothischen Gebäudetheile die Anfange eines geplanten, aber nie vollendeten, gewaltigen, gothischen Umbaus gewesen sind, der an den beiden entgegengesetzten Stellen in Angriff genommen, heute den romanischen, allerdings auch nicht einheitlich erstellten Kern der Gesammtanlage umschliesst.

Da es in Folge Mangelns fast jeglichen urkundlichen Materials und sonstiger Nachweise unmöglich ist, Regesten der Baugeschichte aufzustellen, unabhängig von dem Gebäude selbst, so haben wir vorerst dieses zu untersuchen, um dann, auf die erhaltenen Ergebnisse gestützt, Datirung und kritische Würdigung der einzelnen Bautheile versuchen zu können. Wenden wir uns daher zunächst der Beschreibung des Kirchenäusseren zu, Aeusseres der Kirche die mit der Nordfaçade beginnen und nach Besichtigung der West- und Südfronten im Osten endigen soll.

Der nördliche, ganz romanische Hahnenthurm wird in den beiden, durch eine Nördlicher Hahnenthurm schlichte Gurt getrennten und offenbar beträchtlich vor den Glockenräumen errichteten Untergeschossen nur durch schmale Schlitze spärlich erhellt. Die Mauerflächen sind von Ecklisenen begrenzt und oben von einem profilirten Rundbogenfries mit darüber hinziehendem, durch Schachbrettomament dekorirtem Gesims abgeschlossen. (Fig. 8.)

Das darüber gelegene Stockwerk von den folgenden, wie diese wieder unter sich, durch eine einfache Schräggurt getrennt, ist von modernen Rundbogenöffnungen durchbrochen,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_045.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2018)