Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 164.png

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umbligende darauß in Furcht gehalten / so geschehen An. 1226. Von dieser Zeit an haben sich die Burger / wegen deß unter den Sachsen verachtlichen Wendischen Namens / zur Sächsischen Sprache bequemet / und der neuen Gäste Sitten an sich genommen. Sie ist zu dieser Zeit Dimin genandt worden / wie auß einer Donation Wartislai zuersehen / über welcher mit gewesen Robert. Praepos. zu Dimin / und Hinricus Plebanus daselbst / wie auch Miroslaf der Castellan / geschehen in Dimin A. 1228. A. 1242. hat Wartislaf / Hertzog zu Dimin / den damaligen Marckflecken Treptow an den Abt zu Belbuck verkaufft. Dieser ist ein abgetheilter Herr gewesen / so seinen Sitz auff dem Hause oder Schloß für Demmin gehabt / welches Hauß / wegen deß starcken gemauerten Thurns / bißher berühmt gewesen / und von Hertzog Bogislaf dem X. Peter Podewilsen / und dessen Nachkommen / von wegen seiner rühmlichen Dapferkeit / so er An. 1496. im Türckischen Seestreit erwiesen / verehret / nun mehr aber in diesem 1648. Jahre / auß beweglichen Ursachen / gesprenget worden. An. 1266. hat Wartisl. Dux Slavorum der Stadt Demmin herrliche privilegia, so ihr von den vorigen Fürsten der Einwohner Treu / und Standhafftigkeit halber / gegeben worden / confirmirt. Insonderheit das privilegium, betreffend die freye Schiffart auf allen Strömen / biß ins Saltz-Meer / und das ihnen zum praejuditz niemand die Peene zu verbauen ihme gelüsten lasse. Als auch An. 1325. der letzte Fürst zu Rügen Wislaus ohne Erben gestorbe / und das Fürstenthumb Rügen an Hertzog Uratislaum, den IV. als Wislai Schwester Sohn / laut der / mit Bewilligung der Landständ darüber aufgerichteten Erb-Verbrüderunge verfallen / Er aber Hertzog Uratisl. folgenden Jahrs tods darauf verblichen / und 3. unerzogene Söhne / Bogislaum, Barnimum, und Uratislaum posthumum, hinterlassen / haben sich die 3. Städte / Stralsund / Greifswald / und Demmin / vereiniget ihre angebohrne Landesfürsten bey ihrem Angefälle zuschützen / wie sie dann deßwegen auch schwere Krieg mit Hertzog Heinr. von Meckelburg / und / dem Herrn von der Werle / geführet / und ihnen die abgenommene Städt / Loitz / Grimmen / und Barth / zum Fürstenthumb Rügen gehörig / nach langwüriger Mühe / wieder abgedrungen. Und ob gleich A. 1327. im Mon. Jul. die Stadt Demmin darüber belägert / haben doch die Feinde ohne einige denckwürdige Verrichtung / wieder abziehen müssen. Sie / die Stadt / hat auch mit einen mächtigen von Adel / Berendt Moltzan / viel Streits und Widerwillen gehabt / biß endlich Hertzog Bogislaf der X. Anno 1491. deß Moltzans Schloß Wolda zerstöret / und dem Unheil ein Ende gemachet: Seithero ist sie in guter Ruhe und zimlichen Wolstande gesessen / biß An. 1627. im Herbst / die Käys. Ministri sie / unter dem Scheine der Freundschafft / besetzet / aber hernach die Einwohner übel geplaget / und außgemergelt. Darauff hat Gustavus M. König in Schweden ihme fürgenommen / dieselbe einzunehmen / hat sie An. 1631. 6. Febr. in Person recognosciret / sich aber erst auf Loitz gewandt / und das Fürstl. Hauß und die Stadt hinweg genommen. Den 12. dito / ist Ihr M. mit der Armee dafür angelanget / auff den Nonnenberg / in dem Graben / bey der Schweineburg / und hinter dem Berge / beym Gerichte / sich geleget / und daselbst die Stücke gepflantzet. Den 13. und 14. seynd die Laufgräben gemachet / und die Besatzunge auß allen Aussenwercken getrieben worden / daß sie sich auf die Wälle retiriren müssen. Noch desselben Tags / haben sich 8. Compagnien vom Holckischen Reg. so auff dem Hauß für Demmin lagen / an den König per Accord ergeben / die Fähnlein seynd für die Stadt fürüber auff den Nonnenberg getragen / und daselbst auffgestecket worden. Nach Mittag hat auch der Käys. Obr. und Commend. Duca de Savelli, ein Italiäner / accordiret / und ist folgenden Tags / 15. Feb. mit mehr dann 1000. alten Soldaten / und vielen Officirern / abgezogen / hat also diesen trefflichen Paß mehr auß Furcht / als einiger Noth / ohne sonderlichen Widerstand / übergeben. Anno 1637. da die Käyserliche Armee wiederumb auf Pommern ruckte / ist Obrister Don Felix / ein Spanier mit 300. Mann zu Fuß ins Vorwerck für Demmin commendiret worden / der sich vorne an den Damm deß Hauses Demmin geleget / und den 2. Septem. eine kleine Schantze daselbst zu bauen angefangen. Als aber die Königliche Schwedische / unterm Feld-Marschalcken Bannier auch herbey

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_164.png&oldid=- (Version vom 23.3.2023)