Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 368.png

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Uckermünde /

Ist ein Fürstlich Pommerische Stadt / und Schloß / bey dem Frischen / oder Grossen Haff / darein da die Ucker fält; daher auch diesem Orth der Name kompt. Ist Anno 1190. zur bemaureten Stadt gemacht worden. Liget sub latitud. 53. 50. et longitud. 38. 20. an einer langen grossen Heyden. Zum Synodo dieses Orts gehören acht Pfarren: und führet diese Stadt einen gantzen Greiffen im Schilde / und über dem Helm / ein W. Hält Marckt acht Tage nach Marien Heimsuchung. Umbs Jahr 1370. hat Zacharias Hase / einer vom Adel / mit seinen Räubern / den gantzen Rath alhie überfallen / und ihn auff sein Schloß zum Neuen Torgelow geführet. Anno 1469. lagerte sich der Churfürst von Brandeburg für diese Stadt / alda die Hertzogen von Mechelnburg / mit ihrem Volck zu Ihme stiessen. Aber die Pommern gaben ihnen so viel zu schaffen / daß sie unverrichter Sachen wieder abziehen musten. An. 1630. bekamen die Schwedischen diesen Orth in ihren Gewalt. Anno 1633. ward alhier ein Pommerischer Landtag gehalten. Anno 1637. eroberten die Käyserischen Uckermünde. Anno 38. die Schweden wieder / und hat in diesem Krieg sich noch mehrere Veränderung alhie zugetragen. Vor etlicher Zeit hat es auch in der Uckermündischen Heyde so viel wilde Pferde gegeben / daß sie bey gantzen Hauffen gegangen sind / dieselbe haben fast allerley Farbe / wie andere Pferde / aber dabey einen gelben Strich über den Rucken. Wie sie gefangen werden / das beschreibet Micraelius lib. 6. Pomeran. p. 393.


Usedom /

Von dieser Fürstlichen Pommerischen Stadt schreibet offt: und auch erst vorgedachter Micraelius lib. 6. Pomer. p. 616. seq. also: Usedom / vorzeiter Usenam / oder Ußnam genandt / davon die gantze Insul den Namen hat / liget sub latitud. 53. 47. et longitud. 38. 30. Und ist vorzeiten / nach Untergang ihrer Nachbaurlichen Stadt Wineta / eine grosse / und feste Stadt gewesen / als dafür Polen / und Dänen / ehe sie sie einbekamen / genug zu thun hatten / wie auß der Histori zusehen. Im Jahr 1473. hat sie einen grossen Schaden vom Feur erlitten / dadurch die gantze Stadt mit dem Rathhause / und fast allen Burgerlichen Gütern / davon wenig hat können gerettet werden / verfallen ist. Und nach diesem hat sie nicht können zu rechtem Auffnehmen kommen. Vergangen Jahr hat sie auch / wegen occupirung der Insul Usedom / von den Käyserlichen grossen Schaden gelitten / eben wie das gantze beflossene Land / darin sie liget. Der Synodus dieses Orthes bestehet in zehen Pfarren. Der Hauptmann über Pudgla / da zuvorn ein Closter gewesen / hat über das gantze beflossene Land / im Namen deß Landsfürsten / zu commendiren. Und auffm gemeldeten Lande Usedom ist ein Gehege von Hasen / Rehen / Hirschen / und wilden Schweinen gewesen / daß die Fürsten das Wild darinnen zu jederzeit / als in einem Garten zu bekommen hatten. Sed olim sic erat. Diese Stadt hält Marckt Sontags nach Mariae Heimsuchung / und 14. Tage nach Michael. Biß hieher der Autor. Der auch von der obgedachten Weiland mächtigen Stadt Wineta / im zweyten Buch / und am 15. Capitel / also berichtet: Wineta / wie Helmold. und Crantz. zeugen / ist eine von den grössesten Städten in gantz Europa gewesen / und haben drinnen die Slaven mit andern Völckern vermischet / gelebet. Den Sachsen auch ward vergünstiget drinnen zuwohnen / und Handel / und Wandel zutreiben / wann sie nur ihre Religion / oder vielmehr Aberglauben / unangefochten liessen. Sonsten waren die Burger Gast-frey / und sittsame Leuthe und hatten / wegen ihres erbaren / guten

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_368.png&oldid=- (Version vom 14.2.2021)