Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 452.png

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Johansburg /

An dem Wasser Pysch / so nicht weit davon in einen See fält / und in Sudauen / nicht weit von dem grossen See Spirding / und den Podlachischen Gräntzen gelegen. Wird Polnisch auch Pysch genant / und ist ein schönes vestes Schloß / sampt einem Städtlein / dem Hertzog in Preussen gehörig.


Justerburg /

Am Wasser Juster / so Theils Inster / und Insterburg schreiben / und bey Georgenburg / in der Preussischen Landschafft Nadravia, gelegen: ein Städtlein / und Schloß / darzu ein stattliches Ampt / und solches auch dem Herren Churfürsten zu Brandenburg / als Hertzogen in Preussen / gehörig. Ist in die dreyzehen Meilen lang / und acht breit / darinnen fast viel Litthauer wohnen. Hennenberger sagt daß es in diesem Ampt über 15. tausend Schuhmacher habe. Gibt auch in gedachtem Städtlein / so Anno 1590. außgebronnen / deren viele und machen die gemeinen Leuthe / groß / und klein / ihre Schuh selbsten / welche von LindenPast seltzam zusammen geflochten seyn / dergleichen Schuh gegen die Mittnächtige Länder viel getragen werden.


Königsperg / Regiomontum, Mons Regius,

Vnd von den Polen Kroleffski genant / ist die Hauptstatt deß Theils in Preussen / so einen eignen Hertzogen / und der Zeit den Herren Churfürsten zu Brandenburg / hat / der solchen Theil / sampt dieser Stadt / von der Cron Polen / heutigs Tags / zu Lehen trägt. Ist entweder vom König Premislao Ottocaro in Böheim / als Er Anno 1255. mit Marggraff Otten von Brandenburg / und dem Bischoff Brunen zu Prag und Olmütze den Creutz- oder Teutschen Herrn in Preussen / zu Hülff kommen / und die Heydnische Preussen überwunden / wie Theils wollen / selber: oder / wie Andere / und zwar / mit mehrerem Grund / schreiben / Ihme (als der erstlich das Werck angeben / und ein grose Gab darzu geschenckt hatte) zu Ehren und Gedächtnuß / von dem besagten Teutschen Orden; wie auch die Stadt Königsperg / in der Neuen Marck / Ihme / und dann dem erwehnten Bischoff / so viel Heyden damahlen bekehrt / und getaufft haben solle / zu gutem Angedencken / die Stadt Brunsperg in Preussen erbauet worden. Zwar Königsperg nicht in der Grösse / wie Sie jetzt ist / sondern es ist erstlich die alte Stadt gebauet; darzu / mit der Zeit / die übrige Theil kommen seynd. Dann heutiges Tags / ausser den Vorstätten / Königsperg insonderheit in drey Theil getheilet wird. Der Erste ist die gemelte Alte Stadt / so nicht sonderlich schön gebauet es ist aber in solcher die Pfarrkirche / so man die Alt-Städter Kirche nennet / zusehen / in der Doctor Martin Luthers ältister Sohn / Hans Luther / der als ein Fürstlicher Pommerischer Gesandter / alhie Anno 1575. den acht und zwantzigsten Octobris, wie Johann Bange / in seiner Thüringischen Chronick / pag. 184. a. schreibet / gestorben ruhet. Und diese Stadt soll vor der Brunst im Jahr tausend zweyhundert und sechszig / etwas weiters hinauß / namblich / wo jetzt S. Niclas Kirche ist / gestanden seyn. Es wird zu solcher alten Stadt / vom Hennenbergern / und andern (wiewol Theils es zum Lebenicht referiren) auch gezogen / das Fürstliche Schloß / auff einem Hügel gelegen / darinn Marggraff Georg Friderich von Brandeburg / Hertzog in Preussen An. tausend fünffhundert vier und achtzig / und folgende Jahr / biß Anno 94. einen schönen und kunstreichen

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_452.png&oldid=- (Version vom 9.5.2023)