Seite:De Merian Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae 468.png

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Sie ins Meer hinein / den Wellen entgegen. Weilen dann dieselben ein Art von Kraut / und Gemöß / darinn der Bornstein verwickelt / mit sich bringen / als schöpffen Sie solch Kraut / und tragen es ferner hinauß ans Ufer zusammen / daselbst lesen Sie alsdann den Bornstein herauß. Wer mehrers von diesem Born- oder Agtstein (den Bertius Augstein / weil Er den Augen gut ist / nennet) zuwissen begehrt / der lese Caspar Schützen lib. 1. der Preussischen Chronick / fol. 50. seq. Munsterum lib. 5. Cosmogr. cap. 449. der letzten edition, Cluverium l. 3. antiq. Germ. cap. 34. Iodoci Willichi Commentar. in C. Taciti German. und G. Braun / in Beschreibung der Stadt Dantzig. Es ist dieser Agtstein / oder Succinum, von der Hitz / oder dem brennen / also genannt / von den Alten auch Gleß geheissen worden; daher Theils der Land beschreiber die Gegend in Preussen / darinn obgedachtes Pillau liget / und daselbst herumb der meiste Bornstein gesamlet wird / namlich das Samland oder Sambiam, Glessariam genannt haben; wie auch oben im Eingang dieses Tractats zulesen; darwider aber gemelter Cluverius, an besagtem Orth; wie auch Iohan. Isaac. Pontanus, in Tr. Univ. boreal. descript. fol. 726. Rer. Dan. seyn; welche wollen / daß der Alten Glessaria, die Insel Austrania, Strandia, oder Strand / seye. Deß Pontani Wort lauten also: Glessaria Plinii ubi sit? valdè dubitatur, fortasse similius illi, qui Glessariam esse Ameren, ante Cimbrorum littus positam, existimarunt, in quibus Ortelius fuit, adjiciens. Ameren vocari, quod Latini Glessum, ac Succinum. Vel, si placet, quae Amerae est proxima, Strandia esto, Strand hodiè dicta, nomine non admodum à Plinii Austrania recedente. Ait enim Plinius, Barbaris, quam Glessariam dicit, Austraniam nuncupari, quamvis in Hillegelandia, ad Albis Ostiam posita (quae fortassis Taciti in Germania Castum nemus,) Succinum etiam reperiri Indigenae referunt. Theils nennen die obgedachte Samlandische Gegend heutiges Tags die Sudau / oder den Sudauischen Winckel) dieweil auß Sudauen / so mit Podlachien / und Lithauen / gräntzet / vorzeiten etliche Sudauen hieher in diesem Theil Preussen seynd versetzt worden. Vielgedachter Hennenberger sagt am 445. Bl. also: Auff Samland / im Bruster Orthe / ist ungefährlich einer Meilen lang / und einer Meilen breit / wohnen noch rechte Sudawen alda: denn man Sie auß Sudauen / umb ihrer Untreu / und Abfallens willen / dahin versetzt hat. Solche müssen / wenn der Wind darnach ist / den Börnstein oder Agatstein / schöpffen. Biß hieher dieser. Es haben die Alten Ihnen eingebildet / daß der Agtstein ab den Bäumen komme: der aber auß einer zehen Materi / und feistem Safft / und auß der Erden selbst / so inwendig hol / und schwefelicht / entspringet / und den das Meerwasser / so bald Er herfür kommet / gleich hart machet: Und solchen Agtstein haben die Teutschen Aestii, und die Wenden / oder Venedi, als Inwohner diß Lands / in Illyrien / und zu den Carnern gebracht / und daselbst den Venetis, so am Adriatischen Meer / und dem Fluß Pado, oder Po gewohnet / verhandelt. Theils haben auch denselben nach Haimburg in Oesterreich / an den Ungarischen Gräntzen gelegen / geführet.


Polangen /

An der Oost-See / alda ein Zoll. Es ligt dieser Orth weiter / als Memmel / gegen dem Churland / und Liffland / zwischen Memmel / und Heiligau: wird aber noch zu Preussen / vielleicht auß der Ursach / die oben bey Memmel angezeigt worden referirt, und ein Städtlein genant.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae. Eigenverlag, Frankfurt am Mayn 1652, 2. Ausgabe um 1680, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Electoratus_Brandenburgici_et_Ducatus_Pomeraniae_468.png&oldid=- (Version vom 10.5.2023)