Seite:De Merian Frankoniae 015.jpg

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nunmehr Francken genannt / weit außgebreitet / und alle Völcker / so zwischen dem Rhein / und der Maas oder Mosa, waren; wie auch die Maguntinos, Argentoratenses, Vangiones, Nemetes, unter ihren Gewalt gebracht / und dem jetzigen Franckenland / so vorhin die Alemanner bewohnt / den neuen Namen / so es noch hat / gegeben; daß dahero Melanchthon, Peucerus, und viel andere sich geirret / welche dieses Franckenland für den ersten Sitz der Francken gehalten haben; wie Er Pontanus solches erweiset / und wider Pirckheimerum schreibet / daß die Francken nicht auß dem jetzigen Franckenland Galliam überfallen; sondern nach dem Sie allbereit einen guten Theil von Gallia eingenommen / endlich diesem Lande / den Namen Franconiae, oder Franckenlands / gegeben hätten; da noch zu deß Juliani Caes. Zeiten an diesen Oertern / so man folgends nach Ihnen / den Francken / genannt / die Alemanner gesessen seyn. Und daher sich die irren / welche die Francos Salios an die Sala / so in den Mäyn fällt / Theils / als Paulus Aemilius, und Lazius, an die Sal in Thüringen setzen; die doch an der Isala zum theil / und in der Gegend / wo Salland / und der Fleck Sallick / an der Isel ist / gewohnt haben. Und schreibet Er sonderlich wieder den Hunibaldum, der den Trithemium, und viel andere gelehrte Leut verführet / daß sie den Francken einen andern Sitz / als sie anfangs gehabt / gegeben; auch so gar dieselbige von den Trojanern hergeführet haben. Ich wil aber seine deß Pontani, Wort selbsten setzen / weilen noch heutigs Tags theils Gelehrten der besagte Hunibaldus angenehm ist; die lib. 2. cap. 5. pag. 117. also lauten: Hunibaldus, cùm sit Author, consentientibus ferè eruditis omnibus, fabulosus, et barbarus, levia etiam ingenia reperisse haud mirum est, quibus mendaciorum facem praeluxerit. Quapropter Trithemius, Abbas Spanhemiensis, ut studium conatusque ejusdem in majus tolleret, 18. illius historiarum libros, in epitomen contractos, coarctavit, haud veritus, illum solidum Francorum historiographum appellare, nimirum, juxta proverbium, Cretensis Cretensi palpum obtrudens, ut facetè illum ludit Junius Wolfg. etiam Lazium eadem ista operi de migrationibus Gentium, ut certa, atque indubitata intexere voluisse, mirari haud satis potui: item Abbatem Uspergensem, Aimonium, Gaguinum; Aen. Sylvium, et quod mirandum maximè Paulum Aemilium, eloquentiae aliâs, atque historiae laude inclytum, qui Francos à Trojanis deduxerunt, Duce Francione, qui destructâ Trojâ, ad palud. Maeotid. venerint, et ibi Sicambriam extruxerint, inde in Ungariam decsenderint, et porrò tempore Valentiniani II. in Germaniam. pag. 125. Becanus à Maeotide quoque palude arcessendos Francos censet, sed eos fuisse ait, quos Herodotus liberos Scythas dixit, et ad Oceanum et Rhenum inferiorem coluisse, cùm primùm Romanis innotuerint. Und im 3. Buch / da er dem besagten Hunibaldo seine Irrthum in dem Geschlecht Register der Fränckischen Könige begangen / weiset / und daß Er kein alter Scribent seye; auch Trithemius, Irenicus, Lazius, Beroaldus, Rofiniacus, und Bodinus selbsten wollen / daß Er im Jahr Christi 500. gelebt / und biß dahin seine Historien deducirt habe / erweiset / sagt Er / am 211. Blat / also: patet, genealogiae Regum Francorum conditorem fuisse hominem non tantùm omnis historiae, sed locorum etiam, praesertim Rheni occidui omninò imperitum; et apparet, authorem hujusce Catalogi fuisse bucconem aliquem ingenii bardi, blerini, atque aevi planè novitii. Und hält Er am 212. Blat dafür / daß der Erste / so solche Sachen erdichtet / ohne zweiffel ein Oost-Franck gewesen seye. Und schreibet Er vorhero also: Vult Agyrta Franciae Orientalis in Thuringia Ducatum, per Genebaldum Ducem, Clodomiri R. 34. fratrem, Anno Christi 320. esse constitutum; cùm tamen tùm totum illum tractum Alemani adhuc tenuerint, et Suevi, nec nota etiamnum existeret Thoringorum appellatio: et Franci longè versus Rhenum Occiduum, inferiorem, sederent. Und ziehet Er anderswo den Ausonium Burdigalensem an / welcher zun Zeiten der Käyser Theodosii, und Gratiani gelebt / welcher Franciam unterhalb der Mosell setzet. Was den Namen anbelangt / so wil Pontanus es auch mit denen nicht halten / daß die eingangs erwehnte Völcker deßwegen Francken / als freye Leute / wären genannt worden: dann Sie ihre eigene Sitz gehabt / und nie unter der Römer Joch gewesen / daß sie solches von sich hätten werffen dörffen / und daher die Freyen genannt worden: sondern / wie die Sachsen / und Alemanner / nicht von der Freyheit: also auch die Francken nicht deßwegen also zu nennen. Zwar folgends / zu dem Namen Franck / das Wort Frey kommen / daß man gesagt / freye

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)