Seite:De Merian Frankoniae 139.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vor etlich hundert Jahren solle kommen seyn. Ligt zwischen Herßspruck und Weiden / und nicht sonders weit von Auerbach und Sultzbach / so im Jenner deß 1634. Jahrs / die Schwedischen / durch auffhauung der Pforten / erobert; obwoln ein Fenderich / mit 40. Ambergischen Mußquetirern / sich wehren wollen. Ist folgends wieder gewonnen / und hernach im Januario Anno 1641. von den Unirten zu Grund ruinirt; aber bald darauff im Martio / Stadt und Schloß / wieder von den Bayrischen eingenommen worden. In dem 4. Tomo Theatri Europaei stehet / fol. 634. seq. daß zu Vilsseck / bey dritthalb Meylen von Eschenbach / in 150. Bayrische Mußquetirer gelegen / die nach der Bannerischen vernommenem Einfall / das Städtlein verlassen / und sich nach Hambach / ein Meyl abwerts der Vilß davon gelegen / retirirt / die aber Königsmarck / so nach Vilßeck kommen / verkundschafft / und den 3. 13. Januarii überfallen / die sich herauß ins Feld begeben musten / und darüber das Städtlein Hambach in Brand gerathen / und der Bayrischen viel erlegt / und zwar die meisten zu Roß / und Fuß gefangen / und beyde Herren Obriste Truckmüller / und Kolb / die sich auch daselbst befanden / biß an die Stadt Amberg / 2. Meilen von Hambach gelegen / verfolget worden. General Banner ist den 4. 14. Januarii auch nach Vilßeck kommen / welcher Ort so übel zugerichtet war / daß er sein Quartier im Schlößlein Altenweyler nehmen muste. In gleichem ward auch besagtes Hambach zu einem ruinirten Ort gemacht. Es gibt da herumb Eisenhämmer.


Umbstatt.

Ein Coburgisch: jetzt Fürstlich Sächsisch Altenburgisches Städtlein.


Vogelburg.

Ein Closter am Mayn / so die Herren Graffen von Castell gestifftet und erbauet haben.


Volckach.

Am Mayn / zwischen Kitzingen und Schweinfurth gelegen / ein Würtzburgisch Städtlein / und Ampt. Thrasybulus Lepta schreibet in dem Leben Herrn G. L. von Seinsheim / im 1. Buch / am 36. und folgenden Blat / daß gegen über / im Flecken Ostheim / Herr Erkinger von Seinsheim / ein Carthauß erbauet / und solchen Flecken Anno 1414. darzu geben habe. Was den besagten Fluß Mayn anbelangt / so der fürnembste in diesem Lande / so ist oben im Eingang etwas von ihme gesagt worden. Und wird solcher von Theils Mogonus, Moganus; von andern aber / und zwar besser / Moenus Lateinisch / und Griechisch Μένος genant / welches Wort / der Zahl nach / 365. nemblich so viel Tage / als im Jahr seyn / machet. Daher Philippus Melanchton geschrieben hat:

Discite praecipuè Solis motumque viasque.
Vos, quibus est Patrium Francica terra solum:
Namque dies totus quot traxerit ambitus anni,
Id Fluvii vestri vox benè nota sonat.

Es ist vorzeiten der Francken und Allemanner Gräntze gewesen / in welchem man Perlen finden solle. Munsterus, in der Tafel deß Franckenlands / sagt / der Mayn habe zween Ursprüng an der Gegne deß Fichtelbergs: der eine heisse der weisse Mayn / rinne von Gefreß auff Stein: der ander der rothe / so bey Perneck / am Anstoß deß Böhmerlands / entspringe: der weiß / und rothe Mayn kommen zusammen zwischen Stein / und Röting: fliesse demnach der gantze Mayn / durch viel Krümmen / unter Bamberg / auff Haßfurt / Schweinfurth / Kitzing / Würtzburg / Gemünd / Miltenburg / Franckfurt / und gegen Mayntz über in den Rhein.


Wachenrodt.

Marckt / Schloß / und Ampt / Bambergisch.


Waißman / oder Weisman.

Stadt und Ampt / dem Bistum Bamberg gehörig. In der kleinen Bambergischen Calender-Chronic stehet / daß Anno 1248. der letzte Hertzog von Meran / Otto, durch seinen Hoffmeister / in seinem eygnen Schloß Niesten (so noch ein Bambergisch / Schloß / und Ampt) ermordet worden / welche Hertzog / in ermeldtem Jahr / vor seiner Entleibung / den mehrertheil seiner Güter / und das besagte Schloß Niesten (oder Nisten / ) ober Waißmäyn gelegen / dem Stifft Bamberg / durch ein Testament verschafft habe. In dem 6. Theil deß Theatri Europaei, wird eines Bambergischen Schlosses / so Anno 1648. den 1. 11. April. die Frantzosen verbrant hätten / gedacht / so aber nicht Wachenrodt / sondern Wallerodt daselbst genannt wird. Anno 1633. den 12. Martii / nahm Hertzog Bernhard von

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Franconiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1648, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Frankoniae_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)