Seite:De Merian Hassiae 059.jpg

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Donnerwetter / vnd hefftigen Regen / wunderbarlicher Weise entstanden / vnnd werden deßwegen die Wolckenbrost genennet; wie Dilichius in der Hessischen Chronic schreibet. Das Schloß an sich selbsten ist gering / vnd von gar schlechten Gebäwen. hat aber einen starcken / vesten / runden Thurn / vnd zimliche starcke Mawren; derhalben es auch zur Gräntzvestung gebraucht wird: gegen der Statt ist es mit einer Zugbrücken vber einen trockenen Graben verwahret. Das Stättlein ist gar gering / vnd auff die schlechte Westphalische manier gebauet: vnderm Berg aber / an der Diemoll / nächst bey der Brucken / ligt ein wolerbawtes statliches Vorwerck. Das hieher gehöriges Ampt belangend / so fleust die gedachte Diemoll mitten dardurch. Vnd ob es zwar so weit nicht vmbfangen / oder von gar vielen Dorffschafften / so ist es doch von zimblich starcken Einkommen; sonderlich Frucht gefällen; vnd gräntzet es Jenseit der Diemoll an das Stifft Paderborn / vnd der Spiegel Gebiet; disseits aber an den Reicharts Walde. Die Dorffschafften / eines theils / als / Langenthall / Deissel / Lamerden / Sielen / Eberschutz / etc. seyn auch so groß / dz Sie vor Flecken passieren können; wiewol Sie mit dem Brande auch je zu weilen ziemblich beschädiget worden. Ein Meyl wegs vnderhalb Trendelburg / an der Diemol / ligt das Stättlein Helmershausen: halb weg aber / zwischen Trendelburg / vnd Helmershausen / Wilmersen / deren von Stockhausen Wohnung / vnd vnderhalb deren von Falckenberg Wohnung Herstelle / welches ziemlich vest / vnnd an der Weser gelegen; wobey vnfern die Diemol / oder Diemel / auch ihr endschafft nimmet.


Driedorff.


Driedorff ein Gräfflich Nassawisches Stättlein / ligt ein Meyl von Häger. Soll seinen Namen haben von 3. Dorffen / welche daselbsten bey einander gelegen / zusammen gezogen / vnd dasselbe auffgebawet / also / daß Driedorff so viel als Dreydorff. Soll vor Zeiten grösser gewesen / vnnd ein alter Ort seyn / allda vor etlich Jaren Graff Georg der älter zu Nassaw das Schloß vnd Hauß / so am Eck der Statt stehet / repariren, vnd von newem / wie auch die Kirch / so durchauß gewölbt / hüpsch auffbawen lassen. Es fänget sich allhie der Westerwald an.


Embs.

In der Graffschafft Dietz liget auch das vortreffliche warme Bad zu Embs / welches seiner wundersamen Kräffte vnnd Güte halber dem Wißbade weit fürgezogen wird. Doctor Marsilius Weigelius hat im Jahr 1627. ein außführliche Beschreibung desselben zu Franckfurt / in den Druck geben / darauß wir folgends hieher haben bringen wollen. Vnd zwar so sagt er im ersten Capitel also: Embs das sehr nutzbare vnd berühmte warme Bad ist auff der Seiten deß Westerwalds / zwischen den Stättlein Nassaw / vnnd Lanstein (von jederm ohngefehr ein Meyl wegs) hart auff dem Wasser oder Fluß / die Lahn genennet / etc. vnd ohngefehr eine Meyl wegs / oder drey Stunden gangs / von der Statt Coblentz / vnd drey Stunden von Montabaur / einer Statt auff dem Westerwald / gelegen. Sonsten ist es mit Wälden / hohen Bergen / Steinklippen / vnnd Felsen (darunder Wiesen vnnd Weinberg sind) vmbwallet / vnd vmbgeben / deß Sommers zwar / weil es allenthalben darumb grün ist / lustig vnd anmuthig genug; Winterszeit aber / wegen Einsambkeit / mangel an Geselschafft / vnd räuhe deß Orths / nicht zum lustigsten. Gegen vber sind / wie obgedacht / feine lustige Matten oder Wiesen / auff deß Bads Seiten aber Weingartsberge. Solches Bad stehet zum theils denen Herrn LandGraffen zu Hessen; andern theils aber denen Graffen vnnd Herren zu Nassaw-Catzenelenbogen zu: Auß welcher Herrschafften beyderseits höchlöblichem Anordnen / zween Vögte / oder Pfleger / einer im Hessischen / der ander im Nassawischen / gesetzt / vnd bestellet sind / welche den zukommenden Badgästen alle mügliche vnd nothwendige Freundschafft / Dienst / vnd Handreichung / mit Bettwerck / Leinenzeug / KüchenGeschirr / vnd andern Bedürfftigkeiten / thun vnd leisten. Hierauff thut er im 2. vnd 3. Capiteln bericht von Beschaffenheit der Höfe vnd Häuser / item der Bäder / vnd Brunnen darinn / vnd darumb; vnd sagt / vnder anderm / es walle / oder springe das warme Wasser in diesen Bädern an einander / vnd vnauffhörlich / wie man es erleyden kan / nicht zu heiß / oder zu kalt / vnder

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)