allhie zu Wildungen gemacht werdet) wie ingleichem drey herrlichen / vnd wolschmeckenden Sauerbronnen; deren einer / so der Statt am nächsten / der Stattbronn / der ander der Thalbronn / genannt wird. Der dritte ist bey dem Dorff Reinhardshausen / ohnfern von dem Stattbronn. Die erste zween seyn die beste / vnnd der Thalbronn dem Schwalbacher etwas gleicher / doch nicht so starck / fast hell / durchsichtig / vnd die mit ihrer anmüthigen lieblichen Säure / vnd starckem Vitriolischen Geruch / einem das Gehirn / gleich einem starcken Wein / thumblecht machen / welches aber nicht lang währet. Hat die Krafft gewaltig zu eröffnen / mittelmäßig zu wärmen / abzulösen / zu purgieren / vnd reinigen / mit einer zusammenziehenden Krafft / alle innerliche / vnd äusserliche Glieder zu stärcken / den Schweiß vnd Harn gewaltig zu treiben / den Stuhlgang vnd alle innerliche Verstopffung zu eröffnen / die Dawung zu stärcken / den Appetit / vnnd Gelust zum essen / zu vermehren / vnd viel andere Kranckheiten / Gebrechen / vnd Schäden der Glieder vnd des Leibs / durch das Baden zu vertreiben / vnnd zu heylen, der Statt-Bronn vor Nieren vnd Lendenstein gehet er andern Sauerbronnen vor / zermalmet alle Stein / so gar / daß er nicht mit Stein / sondern Holtz gefasset werden müssen. D. VVolffius vnd D. Ellenberger haben ihne beschrieben.
Oder Winnecker / so alles eins / ist
hiebevor ein sehr feines Stättlein
gewesen / mit einer Ringmawer vmbgeben: Ligt
aber jetzunder fast auff die Helffte in der
Aschen / vnd ist in eine elende Wüsteney /
vnd Einöde gerathen. Es hat vor diesem
ein schöne Burg darinnen / vnd solche
seine vornehme Burg-Mannen vnnd
Gebräuch / fast gleich wie Friedberg /
Gelnhausen / Staden / vnd dergleichen gehabt.
Ist Hanawischer Bottmässigkeit / ein
Meyl von Hanaw / zwo Meylen von
Franckfurt / vnd zwo Meylen von
Friedberg / gelegen. Hatte vorhin auch einen
feinen Weinwachs / gute Ackerfelder / auch
Gewäld / vnnd dergleichen Nahrungs-Mittel /
so aber jetzunder sehr ligt. Das
Wasser darbey heisset die Nidder. Im
Wintermonat des 1648. Jahrs / haben
die Völcker vom Schmidbergischen
Regiment dieses Stättlein Windeck / so
damals mit etlich Hessen-Casselischen
Knechten / als einer Salvaguardi / belegt gewest /
vberstiegen / vnnd was von vielen
Dorffschafften / an Viehe / vnd andern Sachen /
dahin geflehnet worden / hinweg genommen;
wie im 6. Theil des Theatri
Europaei stehet.
Es halten theils diesen Orth der Alten
Mattium zu seyn / darfür andere aber
Marpurg ansehen / wie in selbiger
Statt-Beschreibung vermeldet worden ist; vnnd
wir deßwegen vns mit niemands in Streit
einlassen wollen: noch auch mit denen
zancken / so die Usipetes hieher setzen / denen
andere ein weit von hinnen gelegenes Land
einraumen. Ist vns an diesem Ort
gnugsamb zu wissen / daß Wißbaden ein alte /
zwar nicht grosse / aber ihrer herrlichen / vnd
heylsamen Bäder halber ein berühmbte
Statt ist. Ihr älte erscheinet auß dem
alten / starcken / grossen Gemäuer / welches
von dem gemeinen Mann die
Heyden-Mawer / wie auch Pfort die
Heyden-Pfort genennet wird. Es soll aber diese
Statt (vnnd Schloß) sampt der gantzen
schönen Wein- vnnd Fruchtreichen
Herrschafft von vndencklichen Jahren / oder wie
etliche vermeynen / von dem Röm. Käyser
Adolpho / gebornen Grafen von Nassaw /
durch die Herren Grafen zu Nassau / vom
Heil. Röm. Reich / neben dem Müntz-Regal /
vnd vielen andern Freyheiten / zu
Lehen getragen worden seyn; An jetzo aber ist
solche Herrschafft auff der Röm. Käyserl.
Mayest. Special-Commission, nach
gewehrter anderhalb Jähriger Sequestration,
Herren Anßhelm Casimiren /
Ertzbischoffen zu Mäyntz / etc. vbertragen
worden: Dessen Churfürstl. Gnaden
gleichwohl den Innwohnern ihre Religion frey
gelassen.
Es hat der Churfürst zu Mäyntz / Herr Johann Schweickhard / nach tödlichem Abgang deß jungen letztlebenden Herrn Graf Johann Ludwigen von Nassau-Wißbaden / vnd Idtstein / wider Graff Ludwigen von Nassaw-Weilburg vnd Sarbrücken / allbereit praetendirt / als ob durch absterben dieses jungen Herren / die Lehen apert,
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_214.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)