Seite:De Merian Hassiae 271.jpg

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Montabur / vor Zeiten Mons Tabor, vnd Monthabor, jetzt ins gemein Montebaur / ist auch ein Trierische Statt / aber disseits Rheins / nahend Engers / Hadamar / vnd Hermanstein / oder Ehrenbreitstein / davon nicht sonders weit die Seyn in den Rhein fällt / vnd hochgelegen; dahin man von Coblentz zwo Meilen rechnen thut. In der Trierischen Chronick Wilh. Kyriandri stehet: Daß der LXXXVII. Bischoff Theodericus, wider den Gewalt der Tyrannen der Landschafft / wo dieses Montabur gelegen / ein stattlich Schloß erbawet; welches Ertzbischoff Henricus, der Anno 1286. gestorben / wie auch sein Nachfahr Boemundus, oder Beomundus, mit Gebäwen gezieret: Vnd Ertzbischoff Johannes von Baden / so Anno 1503. Tods fürworden / in dem Schloßgraben allhie einen Brunnen graben lassen habe. Munsterus meldet: Daß Montabur Anno 1534. in zwo Stunden gantz abgebronnen / vnd da grosses Gut / Leut / vnd Vieh / verdorben seye. Es ist aber / wie obgedachter Kyriander / im fünffzehenden Theil schreibet / die Statt vom Keyser Rudolpho, auff deß gemelten Ertzbischoffs Boemundi zu Trier / der Anno[ws 1] 1299. gestorben / Vorbitt / mit der Freyheit begabet worden / als wie sonsten die Königliche Magnificentz / die Stätte in die Freyheit zu setzen pfleget. Anno 1642. seyn die Hatzfeldischen dem Churfürsten von Cöllen zu hülff / durch die Wetteraw / auff Kirchheim / Friedberg / Vsingen / durch den Kambergischen Grund / von dannen auff Limpurg / Montabur / Andernach / vnd fürters abwarts gegangen. Johannes Guintherius Andernacus, sagt in seinem Tractat von den Bädern / etc. am 144. Blat / daß an den Gräntzen deß Westerwalds / bey der Statt Montebaur / ein Saurbronn seye.

Es hat der Herr Churfürst von Trier noch mehr stattliche Güter / vnnd Aempter auff dem Westerwald / darunter das Stättlein Grimberge seyn solle; davon wir aber keinen gründlichen Bericht haben.


Wesel / zugenannt Oberwesel / am Rhein / zwischen Caub vnd S. Gewer / oder Goar / gelegen. Theils wollen / sie haben vor Zeiten Vesania, vnd Ficelia, geheissen. Ist erstlich ein Freystatt gewesen; nachmals aber vnter Keyser Friderico II. zum Reich kommen / vnnd endlich vom Keyser Henrico VII. als er Gelts zum Italianischen Zug bedörfftig war / dem Churfürstenthumb Trier geben worden. Man findet / daß / ehe sie völlig an das Reich kommen / sie denen von Schönenberg gehöret / deren Schloß man noch ausser der Statt / auff einem Berg / siehet. Es hat diese Statt ein lustiges Lager / schöne Gebäw / bevorauß aber schöne Kirchen; sonderlich zu vnser Frawen / in dem obern Theil der Statt / so erstlich im Jahr Christi 1307. (welches Jahr an hohen / vnd schönen Fenstern im Chor / mit alter Schrifft verzeichnet seyn solle) angefangen / nachmals Anno 1331. zu Ehren der Jungfrawen Mariae, vnnd ihrer Mutter Annae, eingeweyhet; vom Ertzbischoff Balduin aber in ein Stifft verkehret worden. Sonsten hat es allhie ein Jungfraw Kloster / oder Abbtey / deß Ordens S. Bernhardi, so in dem Stifft Trier das allerältiste seyn solle / wie in deß G. Braunen vierdten Theil deß Stättbuchs stehet. An der Stattmaur gegen dem Rhein / ist ein Hospital / in welches Kirch / bey dem Hohen Altar / ein höltzern Säul stehet / an welche die Juden ein Knäblein / Werner genant / gebunden / gegeisselt / vnd gemartert haben / biß es gestorben ist: Daran mit Teutschen Buchstaben geschrieben stehet. Anno 1287. hat Wernerus de Wammenraidt den Tod gelitten / 13. Kal. Maij. Besiehe hievon / neben Abraham Sauern / in seinem kleinen Stättbuch pag. 254. seq. vnnd andern auch Trithemium in Chron. Hirsaug. welcher das besagte Jahr setzet. In S. Martini Stiffts-Kirch ist ein Abbt / ein Dechant / vnd fünff Priester. Herr Werner von Falckenstein Ertzbischoff zu Trier / belägerte Anno 1389. diese Statt mehr dann ein gantz Jahr / hiebe die Weingarten ab / vnd thäte einen grossen verderblichen Schaden mit den grossen Büchsen; wie in der Limpurgischen Chronick fol 46. stehet. In diesem Krieg hat diese Statt auch wol etwas außgestanden. Vnd haben dieselbe Anno 1639. die Weymarische einbekommen / so sie Anno 40. noch gehabt. Ein wenig vnter Wesel / zwischen den Bergen / ist ein wunderbarer / vnnd denckwürdiger Widerhall / oder Echo, davon Freherus part. 2. Orig. c. 18. kan gelesen werden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Anno Anno
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Hassiae. Frankfurt am Mayn: Matthäus Merians Erben, 1655, Seite XVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Hassiae_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)