Brandenburg Schaden gelitten hat. 6. Vnser Frawen zu den Staffeln. 7. S. Moritzen. 8. S. Johannis / in welcher Kirch deß H. Bonifacij Eingeweyd begraben worden: Vnd dann 9. S. Gangolphi / so / mit einem newen Namen / die Schloß-Kirche genant wird. Ferners hat es da 7. Pfarrkirchen: Als 1. S. Ignatii, so vor Zeiten der Tempelherren gewesen / mit zween Thürnen / biß zu höchst hinauff von Quadersteinen ansehenlichen erbawet. 2. S. Quintini, davon man schier die gantze Statt vbersehen kan / vnd darinn der Jüngling Claudius de Rosieres, mit dieser Grabschrifft / ligt:
Corporis atque; animi Rosa eram; stirps una parentum:
Clausus in hoc tumulo, sum cinis, ossa, nihil.
3. S. Christophori. 4. S. Heimerammi. 5. S. Mariae, ins gemein Vndenmönster / ein altes Kirchlein. 6. S. Pauli, auch ein gar altes Kirchlein / von S. Bilhilde erbawet. 7. S. Nicolai ausser der Statt / nahend S. Alban / darzu die Vorstätter Filtzbacher gehörig.
Der Mannsklöster seyn vorhin zehen gewesen: Als 1. S. Jacobs der Benedictiner / bey der Stattmauren auff dem Berg. 2. Der Prediger. 3. Der Carmeliten. 4. Der Augustinianer. 5. Der Cartheuser vor der Statt. 6. S. Wilhelms / bey dem Thor dieses Namens. 7. Antonij, so abgangen. 8. S. Elisabeth / bey S. Martins Schloß / da vor Zeiten das Teutsche Hauß gewesen. 9. Zum H. Grab / so einen hohen viereckichten Thurn hat / vnd das Hauß deß Ordens S. Johannis von Jerusalem ist. 10. S. Bernhardi, so auch nicht mehr.
Der Frawen Klöster seyn acht: Als 1. Altenzell / so vmbs Jahr Christi 635. S. Bihildis, ein Kloster-Fraw allhie / auß Fürstlichen Stammen / erbawet hat. 2. S. Marien / im Gnaden- oder Heiligen-Thal / oder Dalheim / Cisterzer Ordens. 3. Zu S. Agnes / auch Cisterzer Ordens / auff dem Diebmarckt. 4. S. Magdalenae / zum Weissen Frawen. 5. S. Clarae / deß Minor Ordens / nicht weit vom Flacksmarckt. 6. S. Francisci, ausser der Statt / zwischen der Statt / vnd S. Victor. 7. S. Nicomedis, ein sehr alte Kirch / als welche vom Neundten Bischoff zu Meyntz / S. Gottharden / erbawet worden / darinn aber keine Nonnen mehr: Gleich wie auch 8. zu S. Georgen nur noch die Kirch stehet. So ist in der grössern Samlung / die durchs Fewer Schaden genommen / jetzt die Druckerey. Item / so ist allhie ein stattliches Jesuiter Collegium: Item / fünff Spitäl / als zum heiligen Geist / S. Barbara / Alexio, S. Catharina in der Vorstatt Filtzbach / vnd dann das Bürger Spital / nahend S. Barbarae Spital / zum Flüß genant. Item / sechtzehen Capellen. Es seyn aber in diesem Teutschen Krieg / bey Bevestigung / Beläger- vnd Eroberung der Statt / etliche Kirchen darauff gangen: Als S. Peter vnd andere: Wie dann besagte Vorstatt Filtzbach / auch hat herhalten müssen. Von Bibliothecis hat es allhie drey Fürnehme / als im Dom / in S. Jacobs Kloster / vnd bey den Jesuitern / gehabt. Vnd war in besagtem Dom / insonderheit die Complutensische Bibel / so man Biblia regia nennet / wegen deß sehr schönen / vnd köstlichen Bands / zusehen. Die Hohe Schul allhie / ist Anno 1477. vom Churfürst– vnd Ertzbischoffen Diethero gestifftet / vnd seyn in solche Anno 1562. auch die Jesuiter / so das Jahr zuvor hieher kommen / eingenommen worden / wiewol auch zuvor ein gute Schul allhie gewesen: Wie dann vorlängsten / vnd auch nach Stifftung solcher hohen Schul / es viel gelehrter Leut allda geben / die an diesem Ort gebohren worden / gelebt / vnd gelehret haben: Darunter gewesen Marianus Scotus, Goswinus, Rupertus Monachus, Johannes Gawer, Sifridus de Moguncia, Rudolphus de Rudesheim, Gerardus de Castris, Petrus Sorbillo, Johannes Dietenberger / so die Teutsche Bibel verfertiget / Michaël Heldingus, sonsten Sidonius genannt / so das Interim (welches Serarius pag. 178 cap. 40. haereticas sanctiones nennet) schmiden helffen / Georgius Wicelius, Sebastianus Munsterus, Otho Brunfelsius, Gaspar Hedio, Cornelius Loos Callidius, vnnd viel andere mehr. So streitet diese Statt mit den Stätten Straßburg / vnd Harlem / wegen Erfündung der Buchdruckerey / davon Serarius in vier Capituln handelt / vnd pag. 155. seqq. daß solche allhie erfunden worden seye / zu erweisen / sich vnterstehet / vnd daß das erste Model noch allda verwahret werde / im 37. Capitel / vnd am 159. Blat / saget. Es ist aber dieses Stuck von vns in Typographia Alsatiae, in Beschreibung der Statt Straßburg / wie auch von Martino Zeillero, in der Continuation seiner Reyßbeschreibung durch Teutschland / cap. 14. fol. 166. seq. in Beschreibung der Statt Meyntz / vnd in der 38. Epistel / deß dritten Hunderts / weitläuffig tractiert worden / dahin wir vns kürtze halber / beziehen. Im vbrigen seyn von weltlichen Gebäwen allhie / ausser deß Schlosses / oder S. Martinsburg / der Cantzley / deß newen Bawes / vnnd deß Rahthauses / wenig Fürnehme / zusehen. Vnd seyn der Bürgerhäuser zwar groß / vnnd weit / aber gar Altfränckisch gebawet. Besagtes Schloß / in welchem der Herr Churfürst Sommerszeiten pfleget Hoff zuhalten / ligt zu vnterst an der Statt / am Rhein / gantz prächtig: Welches / nach dem es Anno 1552. von Marggraff Albrechten von Brandenburg mit Fewer angesteckt / vnnd zerstöret worden / Ertzbischoff Daniel herrlich wider erbawet hat. Es wächst ein köstlicher Wein vmb die Statt / welchen man für gar gesund helt. Vnd ist auch sonsten der Boden herumb fruchtbar / vnd lustig.
Es haben sich allhie viel denckwürdige Sachen zugetragen / deren wir nur etliche erzehlen wollen. Vmbs Jahr Christi 72. ist diese Statt von Civili Batavo geplündert / vnd verwüstet worden: Darauff von Barbarischen Völckern / deren Marcellinus gedencket / dergleichen geschehen: Item / von den Francken / davon Trithemius in vita S. Maximi zulesen. Ferners haben sie die Vandaler vnter ihrem König Caroco, Anno 410. vnd folgends
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)