Seite:De Merian Mainz Trier Köln 087.jpg

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dem Fluß Erpe / vnnd nicht sonders weit von Neuß gelegen. Ist mit breiten / vnd tieffen Gräben vmbgeben / darvor die Weymarisch-Vnter-Hessischen / im Jahr 1642. acht Tage zugebracht / vnnd es vermittelst fünfftägigen Beschiessens / auff Gnad vnd Vngnad / sich zu ergeben bezwungen; wie dann solcher Ort den 13. vnd 23. Hornung vbergangen; darzu die darinn gelegene Soldaten geholffen / vnd ihre Vorgesetzte zum Ergeben genöhtiget: So hernach / vnd zwar noch in diesem Jahr / auff Gnad vnd Vngnad / von den Keyser- vnnd Bayrischen wider erobert worden: Wie davon in dem tomo 4. Theatri Europaei Meriani fol. 847. a. 850. b. vnd 854. a. zulesen. Es wird beym Stättlein / sonders zweiffels / ein Schloß haben; weil in der Franckfurtischen Frühlings-Relation selbigen Jahrs / Hülckradt / ein vberauß vestes Castell genant wird.


Kempen / Statt vnd Schloß / im Nidern-Stifft / an den Geldrisch- vnd Gülchischen Gräntzen / gelegen. Nach dem Anno 1642. die Frantzosen / vnd Weymarischen / sampt den Hessen / das Schloß Oedt / nächst bey Kempen gelegen / vermittelst beschiessens / wie auch die Statt Neuß erobert / haben sie sich darauff an die Statt vnnd Schloß Kempen gemacht / vnd seyn den 20. vnd 30. Januarij / Nach-Mittags / zwischen zwey vnd drey Vhrn darvor kommen / dem Ort mit Schiessen / vnd Fewerballeneinwerffen also geängstet / daß / ohnangesehen / sich die Belägerten etliche Tag wacker gewehret / die Statt endlich den 7. Februarij / vnd das Schloß vngefehr den 14. diß / hernach / mit Accord / der auff Discretion außgangen / auch ergeben; darumben sich selbige Soldaten / zwischen drey vnd vierhundert starck vnterstellen müssen: vnd ist in diesem Ort viel mehrer Vorraht / als in der Neuß / gefunden worden. Besiehe Tom. 4. Theatri Europ. Meriani fol. 844. seq.


Keyserswerd / Statt / Schloß / vnd Zoll / zwischen Duysburg / vnnd Düsseldorff / am Rhein gelegen / vnnd ist der Zeit / weil Rheinberg / oder Berck / in frembden Händen / die letzte Chur-Cöllnische Statt am Rhein / davon man nicht weit in das Hertzogthumb Cleve hat. Bey Regierung deß zwölfften Bischoffs zu Cölln / deß Gisonis, der im Jahr 699. erwöhlet worden / hat der Engelländer Swibertus, in der Insul Werda / da ist / Keyserswerd / ein Collegium erbawet / wie P. Bertius, lib. 3. Rer. Germ. p. 504. b. schreibet.


Lechenich / vom Trithemio im Leben Churfürst Friderichs deß Sieghafften / Pfaltzgraffens / Lechnech genannt / ligt in dem Obern-Stifft Cölln / nahend / Lumersum / Cochenheim / vnnd Euskirchen / ein Stättlein / vnd vestes Schloß / die Churfürstlich-Cöllnische Jaghunde pflegen allhie gehalten zuwerden; daher es die Weymarischen / oder Frantzosen / als sie diesen Ort Anno 1642. vmb den 18. Aprilis / zu belägern anfiengen / einen Hundsstall nenneten; der ihnen aber genug zuschaffen geben hat: Inmassen man viel Volck / Munition / Reputation / darvor auffgesetzet; daher die Dörffer / vnd das Stättlein selbsten / als man es endlich erobert / solches entgelten müssen / die man angesteckt / vnd verbrant hat: wurden auch die Thor / vnd was noch vbrig gewesen / beym Abzug / zersprengt / vnnd ruinirt. Dann man dem Schloß nichts anhaben mögen / ohnangesehen / solches mit keinen Wällen versehen: Sondern von aussen herumb nur mit zweyen / vnnd innwendig mit einem Graben vmbflossen: Die aber vmb so viel desto tieffer / vnnd nicht / wie man vermeynt gehabt / außzufüllen gewesen. Der Abzug ist den 17. vnd 27. May beschehen. Anno 1641. war allhie Chur-Cöllnischer Amptmann / Herr Adolff Wolff / genannt Metternich / Freyherr.


Lintz / am Rhein / vnterhalb Hammerstein / zwischen Argenuels / vnd Vnckel (welche beyde Ort man auch für Cöllnische Stättlein / oder wenigst Marcktflecken / hellt) gelegen. Es ist Lintz ein feines Chur-Cöllnisches Stättlein / vnd Schloß / zwischen dem Gebürg / vnnd gegen Sintzig vber / gelegen / daselbst ein grosser Abstand von denen / so den Rhein hinauff ziehen / geschicht / vnd es derowegen ein nahrhaffter Ort ist. Der Schwedische General Baudissin / hat Anno 1632. im Herbst / dieses Lintz / mit Accord / wie auch darauff Blanckenburg / Windeck / vnd andere Ort / erobert / vnnd gegen vber ein starcke Schantz verfertiget. Es hat allda einen Zoll / wie obgedachter Trithemius schreibet. In der Limpurgischen Chronick stehet am 22. Blat / daß im Jahr 1366. Lintz auff dem Rhein gewonnen / erstiegen / vnnd gar / biß auff sein Grund / geplündert worden. Vnd am 49. Blat / daß Lintz Anno 1391. von eygenem Fewr / biß auff ein drittheil der Statt / verbronnen seye. Anno 1475. in dem Cöllnischen Krieg / hatte Hertzog Carl von Burgund / als deß abgesetzten Bischoffs Ruperti zu Cölln / Helffer / eine Besatzung in Lintz gelegt; deßwegen Keyser Friderich der Vierdte / Marggraff Albrechten von Brandenburg / mit einem Theil Kriegsvolck gen Rimegen schickte / welche / als die Belägerung acht Tag gewähret / ihr Leben errett / vnnd sich ergeben / vnd seynd ihre Güter von dem Kriegsvolck geraubt worden. Also haben auch die von Lintz / aber etwas langsamer gethan / nach dem die Picarder die Besatzung von dannen hinweg genommen / vnnd das Schloß verbrant hatten; wie Gerardus de Roo im achten Buch der Oesterreichischen Historien am 317. Blat schreibet.


Lyn / Stättlein / Schloß / vnnd Zoll / im Nidern-Stifft Cölln / bey Ordingen / gelegen. Trithemius von den Thaten Churfürst Friderichs / deß Sieghafften / nennets Lyntz. Als / zu Eingang deß Jahrs 1642. die Weymarischen / vnter ihrem Frantzösischen General / dem Graffen von Guebrian, sich mit den Hessischen vereinbaret / seyn

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Colonia et al.. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1646, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Mainz_Trier_K%C3%B6ln_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)