Cosmograph. Crusii Annalib. Suevic. den Autoribus d. 6. Tomi Theatri Urb. Dresseri Urbib. Germ. Christ. Lehmann Chron. Spir. Herrn M. Gotthardi Leschenbrandt / Pfarrherrs allhie / vom Geistlichen Heylbronn / Anno 1631. in 4. gedruckt / vnd den Relationibus, etc.
Ligt zwischen den Flüssen Glems / vnnd Wirm: Item / Weyl / vnd Tieffenbrunn / so Theils Haymsen / vnnd Haimbsen schreiben / vnd welches Stättlein vor etlich hundert Jahren von Vlrichen von Schmalenstein / an das Hauß Würtenberg kommen ist; wiewol die von Gemmingen auch etwas da haben sollen. Anno 1395. hatte Graff Eberhard von Würtenberg / zugenant der Sanffte / oder Gütige / mit seinem Adel Streitigkeit / so er bey Nachts allhie vberfallen / vnd Fewer ins Stättlein geworffen / daher sie sich jhme ergeben haben. Hat zum Wappen zwey vber einander geschrenckte gelbe Aehern / in grünem Felde. Crusius in Annal. Suev.
An dem Wasser Nagolt / nennet Crusius zweymal ein Stättlein / im Hertzogthumb Würtemberg. Soll aber nur ein Schwartzwäldischer Fleck / oberhalb der Statt Nagolt / vnd nahend dem Vrsprung deß besagten Flusses Nagolt / gelegen / seyn. Sihe vnten Nagolt.
Zugenandt Schwäbischen Hall / ist ein ReichsStatt / deren Anfang man nicht eygentlich wissen kan / weiln Anno 1376. in der grossen Brunst allhie / alle alte Brieffliche Documenta mit auffgangen seyn. Aber es ist genugsamb bekandt / daß diese Gegend vor Zeiten ein Wildnuß / darinn sich / deß Holtzes halber / Mörder / vnnd Räuber auffgehalten haben; Vnd daß an dem Orth / wo jetzt die Sul / oder das Saltzwesen ist / vor vngefähr sechshundert vnnd fünfftzig Jahren / ein Thal / sampt einer stinckenden Lacken gewesen / dahin die wilden Thier gelauffen / vnd das Saltzwasser geleckt / auch dardurch den Leuthen das Saltzwesen kundbar gemacht haben; zu welcher Pfützen etliche Häußlein erbawet / vnnd auß solcher das Saltz / noch auff grobe Art / gesotten worden ist. Mit der Zeit ist da ein Dorff / vnd endlich eine Statt auffkommen / deren man den Griechischen Nahmen Hall / vom Saltz / geben hat. Es ist aber solches weiß / vnnd deßwegen nit so reß / als anders / wird gleichwol nach Nürnberg geführet. Also nun das Saltzwerck angefangen worden / so seyn hernach auch Häuser vber den Fluß Kochen / oder Kocher / daran Hall ligt / nämlich / an dem Ort / da jetzt das Johanniter Collegium vnd Hauß ist / erbawet worden / so einen kleinen Weyler gemacht / den man folgender Zeit mit Mawren vmbgeben hat: Daher noch ein Theil dieser Vorstatt im Weyler genant wird. Dann der Kocher dieses Hall in zwey Theil absondert / nämblich / die Statt / vnnd besagte Vorstatt / welche beyde durch die Brücke vber gemelten Fluß / conjungirt werden. Vnd wo diese Brück die Vorstatt berühret da ist obgedachtes Johanniter Hauß; vnnd wo sie die Statt antrifft / da ist / obgenant Sul / oder die Saltzquell / so der Statt Hall den Vrsprung geben / auß welchem Brunnen mit 15. Eymern das SaltzWasser geschöpfft / vnnd durch Canäl in die Saltzpfannen / deren bey hundert vnnd eylff vngefähr seyn / geleytet wirdt. Hat sonsten in der Statt auch von süssem Wasser vil Schöpff- vnd Röhrbrunnen / darunter sonderlich ein stattlicher ist / dessen Kasten / hundert Fuder Hällische Eich hält.
Als nun das Saltz / wie gemeldt / erfunden worden / so hat man nach etlich hundert Jahren / als man in der Erden gegraben / ein Horn eines Einhorns gefunden. Vnnd da das Geschrey von diesem Orth / vnd dem Nutzen / so man von dem Saltz gehabt / außkommen / da haben sich deßwegen viel Edelleut dahin begeben / die / neben andern Häusern / auch sieben steinerne Thürnen gebawet / die auch noch zu Hall seyn. Daher ist diese Statt zun Sieben Bürgen genandt worden, deren insonderheit einer / sampt dem Hoff / nahendt Sanct Michaelis Kirch gelegen / der Berler Hoff genandt wirdt / in welcher
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_126.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)