Seite:De Merian Sueviae 156.jpg

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mens irruit in eam, quae fugiens in stabulum; at ipse clausit ostium, & obstruxit, ac eam sic combussit, quae delata ad monasterium Wettenhausen, ubi in Capella quiescit, non sine opinione sanctitatis. Occasione hujus mulieris emersit fons & balneum salubre praecipuè mulieribus; in sylvâ verò pridem fuit Capella in memoriam rei gestae.

Im Jahr deß Herrn 1390. Florirte H. Vlrich von Ellerbach / Ritter / etc. wonhafft zu Hilpelsperg / nicht von . . . . . . Hatte zur Ehefraw Adelhaiden / gebohrne von Roth / Adeliche vnd ehrlichen Wandels. Als er aber in seinem Geschäfft verreyset / zu seiner Anheimskunfft / von erstgemeldt seiner Ehefrawen einen bösen Argwohn geschöpfft / hat er im gähen Zorn Sie verfolgt. Sie jme aber entwichen / vnd sich in ein Stall (oder Schewrn) verborgen. Er aber hat Sie darinn verschlossen / vnd also erbärmlich verbrennt. Deren verbrenter Leichnamb oder Reliquien, nacher dem Closter Wettenhausen geführt worden / allda Sie in der (Ellerbachischen Begräbnuß) Capell rastet / vnd vor Heilig geachtet wird / etc. Occasione, vnd wegen dieser Frawen (ich verstehe / zu Bezeugung jrer Vnschuld) ist entsprungen dieser Brunn / (deßwegen noch heutiges Tags der Brandbronn; sonsten aber wegen deß nächstgelegenen berümbten Marcktfleckens Krumbach / das Krumbad genandt) vnd dises obbeschribne den Weibsbildern sonderlich heilsame Bad. Darbey im Wald längst ein Capell zur Gedächtnüß dieser Geschicht erbawet worden.


Laichingen /

Ein grosser Flecken auff der Alb / zwischen Blawbeüren / vnd Wisenstaig / gelegen / den Käyser Carolus IV. An. 1364. den Herren Eberharden / vnd Vlrichen / Gebrüdern / Graffen zu Würtemberg / zu einer gemauerten Statt zu machen / vnd daß sie Galgen / vnnd Stöcke / auch alles Hochgericht / vnd daß / so das Blut / auch Leib vnnd Gut antrifft / wie die Wort lauten / vnd einen Wochenmarckt / da haben möchten / erlaubt; vnd diesem Ort die Freyheit / Recht / Gnade / vnd Gewonheit / wie die Statt Stuttgart hergebracht / geben hat. Warumb man es aber vnterlassen / ist / diß Orths nicht eygentlich wissend.


Langenau /

Eygentlich Naw genandt / ein / vor dem nächsten Krieg / sehr schöner / grosser / vnd nach der Länge gelegner Flecken / mit vnderschiedlichen Kirchen / vnd Gerichthause / so sich allgemach erholet / vnnd zimlich wider Volckreich ist. Vmbs Jahr 1235. lebten etliche Edelleuth von Naw; der Zeit aber ist dieser Orth der Statt Vlm gehörig; in deren Namen jetzt allhie Juncker Hanß Friderich Ehinger / von / vnd zu Baltzheim / Gerichts-Amman ist.


Lauffen / am Necker.

Dieses Würtenbergisch Stättlein / am Necker / vnd auff einem Berg / gelegen / (dessen Rathhauß vnten am Thor bey der Brücken / deß Vogts Hauß aber mitten im Necker auff einem Felsen / darumb der Necker rings her lauffet / stehet) soll etwan Augusta Nicri geheissen / vnnd einsmahls zum Stifft Würtzburg gehört haben. Der gemeine Pövel hat es Lauffen / von dem geschwinden Lauff deß Neckers allda / genant. Käyser Ludovicus Pius, oder der Erste diß Nahmens / hat solchen Orth einem dapffern Ritter auß Bäyern / Nahmens Ernst / geschenckt / dessen Töchterlein / die heilige Regisvvindis, von jhrer Gottlosen vnd vnsinnigen Säugammen in den Necker daselbst geworffen / vnnd erträncket worden; deren zu Gedächtnuß die Bawren im Brauch haben / daß sie jhre Knecht vnnd Mägd / auff S. Regiswinds Tag / nämblich / den 15. Julij / dingen. Die gantze Histori war in der Kirchen darinn diß Töchterlein gelegen / abgemahlet; welche Pfarrkirch aber An. 1564. durch von Himmel herab gefallen Fewer zu Aschen verbrandt worden ist. Es hatte vor diesem allhie auch ein Kloster / vnnd zwey Schlösser / deren Gemäwer noch da stehen. Crusius in Annal. Suev. In einer geschriebenen Chronick stehet / sey erst Anno 1274.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)