Seite:De Merian Sueviae 211.jpg

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Reichenbach /

Ein Closter im Schwartzwald / nahend MarienZell / S. Jörgen / vnd Weyler / davon / in den Documentis redivivis Monasteriorum, Ecclesiarumque Collegiatarum, in Ducatu Würtembergico sitarum, gesagt wirdt: Es hätte Hertzog Friederich von Würtemberg / Anno 1595. dasselbe eingezogen / vnd daselbe reformirt / weiln / vor diesem / der Abbt zu Hirschaw / in diser Probstey / etliche Actus exercirt gehabt; wiewol sonsten die Marggraffen von Baden / vnnd die Grafen zu Eberstein / desselben Closters Castenvögt / vnd Schutzherrn / seyen. Vnd so viel stehet daselbsten Crusius berichtet / part. 2. Annal. lib. 8. cap. 5. es habe An. 1083. Abbt Wilhelm von Hirschaw / S. Gregorij Cell in Reichenbach / im Schwartzwald / gestifftet / (oder der KirchenGrund gelegt) als einer vom Adel / Nahmens Berno / der Elter (ein Freyherr von Sichburg / vnnd Haigerloch / ) sein Landgütlein daselbsten darzu hergegeben. Es seye aber in solchem Closter ein Priorat Benedictiner Ordens / Costantzer Bistumbs / angeordnet worden; welcher / von Zeit der Stifftung an / dem Abbt zu Hirschaw / vnmittelbar / vnd mit allem Recht / vnderworffen gewesen; also / daß er Gewalt gehabt habe / einen Prior dieses Orths ein- vnnd abzusetzen / vnnd die Mönch einzuweyhen.


Reisenburg /

Ein Dorff / vnnd dabey ein Schloß / ein halbe Meil vnderhalb Güntzburg / nahend einem bißweiln vnsichern Holtz / gelegen. Hat vorhin eigne Freyherren gehabt / die sich von Reisenburg / vnd Raistingen geschrieben / vnd Advocaten deß Closters Elchingen gewest seyn; nach welcher Abgang / es an die Marggrafen zu Burgau / vnd ferners ans Hauß Oesterreich kommen; wiewol es eine Zeit lang / von solchem Hause / andern vberlassen worden. Sihe Lazium libro 8. migrat. Gent. fol. 464.


Reut / Reyten /

Ein NonnenCloster / neben der Statt Nagolt / so Crusius Lateinisch Rytum nennet / vnnd saget / daß der letzte Graff von Hohenberg Sigismundus, der An. 1486. gestorben / da begraben worden. Dann solches Closter von denselben Hohenbergischen Grafen gestifftet worden ist.


Reutlingen.

Diese ReichsStatt / so in jhrem innern Vmbkreyß 2600. Schritt hat / wie es Michael Reutter etwan gemessen / ligt an dem Wasser Echetz / in dem Würtenberger-Land / ein starcke Meil von Tübingen. Solle vorhin ein lauterer Wald da gestanden seyn / vnd die Statt vom Außreutten deß Holtzes den Namen haben / die An. 1215. oder 20. vom Käyser Friderico II. mit einer Mawer vmbgeben worden. Anno 1247. hat sie Landgraf Heinrich auß Thüringen / ins gemein der PfaffenKönig genandt / aber vergebens / belägert / vnd stehet an der Thür deß steinern Hauses / neben der fürnembsten Kirchen also geschrieben: An. 1247. Henricus der VII. Landgraf zu Thüringen / hat die Statt Reutlingen belägert / da haben die Bürger zu Gott gebetten vmb Erlösung / dann sie waren Käyser Friederich dem Andern mit Gelübd verbunden: Dann er hat die Statt mit Mauren vmbfangen / vnd haben verheissen / vnser Frawen ein Capell zu bawen. Alsbald ist Henricus abgezogen / vnnd die Statt erledigt worden. Nachmals haben sie angefangen zu bawen / wie man das Werck vor Augen sihet. Ist in 96. Jahren Anno 1343. absolviert worden. Es hatte vor Zeiten zwey Geschlecht allhie / Eytelschelmen / vnd Teuffel / genandt. Anno 1377. geschah darfür ein namhaffte Schlacht / in welcher die Stätte wider die Fürsten / vnnd den Adel / obgesieget haben. Anno 1506. seyn fast innerhalb neun Stunden / allhie / ein hundert vnd fünftzig / oder ein hundert vnd sechtzig Häuser verbrunnen / vnd als man dieselbe wider erbawet / hat man solche die newe Statt zu nennen angefangen. An. 1500. hat der Hertzog von

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)