Seite:De Merian Sueviae 226.jpg

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Schweiggern.

Ein Stättlein im Craichgöw / denen von Nepperg gehörig / welches ihr Stammhauß / oder Schloß / nahend Brackenheim / vnd Dirrenzimmern / gelegen ist.


Sefflingen /

Ein Dorff / vnnd verschlossen Frawen-Closter / bey einer Viertel Meil Wegs von der Statt Vlm gelegen; welches erstlich in jetztgemeldter Statt / vnd dem Theil derselben / so das Grieß genant wirdt / vmbs Jahr 1237. seinen Anfang genommen / vnd hernach Anno 1250. vor die Statt / nahend dem Schloß Sefflingen / so selbiges mal der Grafen von Dillingen gewesen / von Graff Hartman von Dillingen / Bischoffen zu Augspurg / versetzt worden ist. Sein Vatter / Graf Hartman von Dillingen / ließ seinen Schweher Aegidium / Grafen von Kelmüntz / vmbbringen / vnnd mußte deßwegen wieder zu Trier sein Leben lassen / vnnd wurde sein ander Sohn / deß gedachten Bischoffs Bruder / von einem wütigen Hund gebissen / vnd als er bald darauff gestorben / so hat ihr beyder Mutter / die Gräfin von Kelmüntz / das angedeute Schloß / vnnd was darzu gehört hatte / dem Closter geschenckt / darauß erst ein rechtes Closter erbawt worden / in welchem sie / die Gräfin / als erste Aebbtissin / An. 1281. zu jhrem jungen Sohn begraben worden. Anno 1484. kam es vnter dem Schutz wolermeldter Statt Vlm / vnder welchem es noch der Zeit ist. Es sollen / vor Zeiten / einsmals 72. Nonnen in solchem gewest seyn. Sihe Bruschium, in Beschreibung desselben / vnnd Crusium part. 3. Anna. Suev. lib. I. cap. 13. welcher letzte sagt / daß die Nonnen allda jetzt S. Clarae Ordens / vnnd deß H. Francisci Regel / seyen. Die Stifftung were von der Gräffin Wilpurg von Dillingen / gebornen Gräffin von Kelmüntz / vmbs Jahr 1252. geschehen, vnnd lige solches Closter Sefflingen ohngefähr 12. Meilen von Vaihingen. Er setzet auch am 41. Blat / die Aebbtissinen allhie.


Sigmaringen /

Von Theils Simmeringen / vnd von etlichen vnrecht Simmerdingen genandt: Ein Stättlein vnd Schloß / oberhalb Scheer / im Thonawthal / vnd an der Thonaw gelegen / so denen Fürsten zu Hohenzollern / Grafen zu Sigmaringen / Veringen / vnd Schwabeck / etc. gehörig seyn solle. Käyser Henricus IV. hat allhie seinen Schwagern / Hertzog Rudolphen von Schwaben / der sich wider jhn zum König Crönen lassen / im Castell belägert / vnd jhn von dannen / biß in Sachsen vertrieben. Johan. Gulerus in Rhaetiae descript. lib. 8. fol. 118. Andreas Brunner sagt lib. II. Annal. Boicorum, pag. 79. daß Rudolphus / Hertzog von Schwaben / der / wieder Käyser Heinrichen den Vierten / von Theils Fürsten / zum Römischen König gemacht worden / Sigmaringen belägert habe; Käyser Heinrich aber / nach Vertreibung seines Feinds / zu Vlm triumphirend eingezogen seye. Crusius schreibet / es habe dieser Orth lange Zeit den Grafen von Werdenberg gehört; seye aber / nach ihrem Abgang / an die Grafen von Zollern Anno 1530. kommen. Der Zeit hält allhie Herr Meinardus / Fürst von HohenZollern / dessen Gemahlin eine Gräfin von Döring auß Bayern / Hof. Solle Anno 1652. zween junge Herren / vnnd 3. oder 4. Fräwlein im Leben gehabt haben. Vnd gehören Ih. Fürstl. Gn. auch Haigerloch / Veringen / vnd Wehrstein.


Sindelfingen /

Nahend Beblingen / im Hertzogthumb Würtenberg gelegen / so Anno 1284. zur Statt gemacht / vnd mit einer Mawer vmbgeben worden. Solle vorhin den Graffen von Calw / hernach den Grafen von Tübingen gehöret haben / vnd folgends auff die von Rechberg kommen seyn: Wie dann An. 1351. Herr Vlrich von Rechberg diesen Orth dem Hauß Würtenberg vmb fünfftausend pfund Heller verkaufft hat. Ligt in der Ebne / vnd hat ein Stifft. Crusius in Annalib. Suev. hat vnderschiedliches von diesem Orth / vnd sagt / daß An. 1083. oder 85. ein Benedictiner

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)