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Ich, ein pures Gerippe
Überzogen mit Haut,
Freue mich über die Rose,

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Die der Morgen bethau’t.

Und der Abend beregnet.
Ich vergesse darob
Hundert künftige Sorgen,
In der Seele voll Lob;

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Dünke mich jünger, gesünder,

Fühle mich stärker, im Geist;
Werde mit lieblichem Honig
Lächelnder Hoffnung gespeist;
Glaube noch bessere Zeiten. — —

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Susalis, glaube mir gleich,

Mache durch nagenden Kummer
Deine Wange nicht bleich,
Und dein Auge verloschen.
Hast ja Kinder, die dich

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Fürchten, lieben, und ehren;

Hast ja Kinder, die sich
Grämen ums Leben der Mutter,
Wann die Mutter sich grämt;
Hast’s erfahren, wie endlich

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Seiner Laune sich schämt,
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_101.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)