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Was sein junges Auge sah,
Ist, was in der weiten Ferne
Seiner Vorzeit ihn entzückt;
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Aber alle goldnen SterneSind der Gegenwart entrückt.
Sehnend schaut er nach dem Bilde
Der Vergangenheit zurück;
Weinend wirft er im Gefilde
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Dunkler Zukunft seinen Blick.So versiegt des Lebens Welle,
Ohne daß sein Durst gekühlt,
Bis ihn an des Orkus Schwelle
Sanft des Todes Hauch umspielt. – –
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Sappho, Tochter stiller Leiden,Philosophen sagen viel:
Hängen wir an Thränenweiden
Darum unser Saitenspiel,
Weil in seiner Pappeln Wehen
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Rousseau eremitisch klagt,Und die Menschen zu verstehen
Nicht verlanget und nicht wagt?
Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_198.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_198.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)