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Beneidet ja die Eiche nimmer,

Die ihre Stirn zu Wolken hebt.

Seht ihr, daß Cythereens Taube
Nach Herrschaft in den Lüften ringt,
Des Donnrers Adler nach, zum Raube

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Der Blitze, die er trägt, sich schwingt?

Laßt uns des Pindus Höhn, und sieget
Gleich Paphos schöner Königinn,
In süßen Tönen überflieget
Doch Wieland Lesbos Sängerinn.

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Nur von Αροllο’s hohen Söhnen

Wird des Parnasses Roß gelenkt;
Es zähmet nicht die Hand der Schönen.
Die kühn es zu regieren denkt.
Die sanften Grazien entweichen

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Dem Mädchen, das aus Kant’en spricht.

Drum wollet ihr den Musen gleichen:
Begeistert – aber schreibet nicht!

F. v. K.

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)