Seite:De Selbstbefleckung Tissot 073.jpg

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und aus diesem Grunde, die Zeit ihres Lebens, welches zu ihrem Glück nicht lang dauren kan, elend und unglücklich bleiben werden.

Den andern Grund zeiget uns Sanktorius an, er sagt: ein mäsiger Beischlaf bekomt wol, wenn man von der Natur dazu gereizet wird; hat aber das Gemüte und der Wille allein Teil daran, so schwächet er Verstand und Gedächtnüs: (t)[1] Dann unsere Natur treibt uns nur in dem Falle zum Beischlaf an, wenn die Zeugungsteile würklich voll von Samen sind; ein Gemüte aber, welches immer schändlichen Dingen nachhängt, bestrebt sich, den Samen zu ergiesen, obgleich kaum etwas Samen vorhanden ist; sintemal die Zeugungsteile so gebauet sind, daß öfters ein Reiz, der nur von denen Vorstellungen, von äuseren Gegenständen oder von einer Krankheit entstehet, in die Teile des Samens würkt,und die Ruthe aufrichtet. Es erhellet daher klar, daß eine dermassen erzwungene Samenergiesung auf vielerlei Weise weit mehr schade, als jene, die von dem Ueberflus des Samens verursacht wird. Ueberdeme haben diese Teile kein besonderes

  1. (t) Sect. 6. Aph. 35.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_073.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)