Seite:De Selbstbefleckung Tissot 074.jpg

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Vorrecht oder Geseze vor andern, denn zu denen meisten Verrichtungen in dem menschlichen Körper ist eine bestimmte Zeit gesezt, und wenn wir sie auser denselben zu vollbringen suchen, so gereuet es uns allezeit.

Mit dieser zwoten Grundursach ist noch eine dritte verknüpft, nämlich die allzu öftere Wiederholung dieser Schandtat. Als ich zu Genf die Philosophie studirte, worüber ich mich lebenslang dankbar erfreuen werde, habe ich wie auch andere brave Schulkameraden einen fremden jungen Menschen mit Schauer angesehen, den ein geiler Kützel, welcher von der Gewohnheit und einem anfangenden kränklichen Reize verursacht worden, dermasen entzündete, daß er sich nicht enthalten konte, mitten unter den Lesestunden an der Ruthe zu spielen: allein die Strafe bliebe auch nicht lange aus, denn zween Jahre hernach ist er an der Auszerung gestorben. Eine solche Geschichte findet man auch in der Onanie (u)[1]. Man hat sich aber über diesen gewaltsamen Kützel gar nicht zu verwundern, denn ein jeder thierischer Teil nimmt, wenn er oft gereizet wird, eine kränkliche Beweglichkeit (morbida mobilitas an, die, wie unten mit mehrerem

  1. (u) p. 126.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)