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aus Krausemünze, oder durch Pillen aus Mastix und dem wässrigten Extract von Kina komt man dem Gerinnen und der Schädlichkeit der Milch recht gut vor. Der Mastix verdienet mit allem Fleis anempfolen zu werden, denn er ist ein gelindes tonisches oder stärkendes Mittel, das ganz und gar nicht reizet. Allein die gröste Vorsichtigkeit bey dem Gebrauch der Milch bestehet darinnen, daß man sich weniger und wol ausgesuchter Nahrungsmittel bedienet, auser dieser Vorsichtigkeit fruchten alle andere nichts, und diese Vorsichtigkeit allein kan die Stelle der übrigen vertreten.

Ich habe noch keine Erfarung von der Menschenmilch, welche die übrigen alle an stärkender Eigenschaft übertrift, wenn anders die Säugamme gesund, dem allzuvielen Fleisch essen und einer faulen Lebensart nicht ergeben ist: Man hat überdem zu befürchten, daß die Art sie zu gebrauchen, indem sie aus denen Brüsten gesäugt werden mus, ihre Schädlichkeit bey sich führet, dann das Gefäse kan die Geilheit mehr entzünden, als der enthaltende Liquour die Kräfte ersetzen wird: Die Geschichte, welche uns Capivaccius hinterlasen hat, macht uns vorsichtig.

Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_108.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)