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Die nächtliche Besudelungen.

Der Mensch ist so beschaffen, daß oft, indem die äusern Sinnen ruhen, diejenige Vorstellungen sich dem Gemüte wieder darstellen, die er sich ehemals vermöge der Sinnen gemacht hat. Ja die Uebereinstimmung der Geburtsteile mit dem Gehirne ist so gros, daß sie, wenn sie gereizt werden, Vorstellungen von ihrer Art erregen, ohne daß die andern Sinnen in ihrer schlummernden Ruhe solten gestöret werden: und hinwiederum, ein von geilen Gedanken eingenommenes Gemüte, hält mit den Samenbläschen und der männlichen Ruthe starke Gemeinschaft, obgleich der ganze Körper in einem unempfindlichen Schlafe liegt. Hieraus können die verschiedene Arten derer nächtlichen Besudelungen (pollutiones) verstanden werden.

Die erste entstehet aus einem Ueberflus des Samens, bei wolgehaltenen, frischen, gesunden und keuschen jungen Leuten. Denn indem die Samenbläschen durch die Vielheit des Samens, währender Ruhe der übrigen Teile, geküzelt werden, so kan das Gemüte, welches durch andere Vorstellungen nicht abgeleitet wird, und also eines desto lebhaftern Eindrucks fähig ist,

Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. , Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)