Seite:De Selbstbefleckung Tissot 44.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Krankheit mit einer Steiffigkeit in dem Hals und denen Lenden an, hernach name sie auch Arme und Beine ein, und dieser unglükliche Jüngling lage rüklings dermasen steif an das Bette gleichsam angeheftet, daß er weder Hand noch Fus regen konte, und Hungers gestorben wäre, wenn seine Aufwärter ihm nicht die Nahrung in den Mund gestekt hätten. In diesem beweinenswürdigen Zustand brachte er verschiedene Wochen zu, endlich starbe er aller Kräften beraubet, eines sanften Todes.

Die Selbstbeflekung ziehet nicht allein unzälige langweilige Krankheiten, als eine Strafe nach sich, sondern sie verschlimmert auch noch die hizigen Krankheiten, ja sie bringet selbst die Bösartigkeit derer Krankheiten zu wege; Denn meiner Meinung nach ist die Bösartigkeit (malignitas) nichts anders als ein Mangel der Lebens-Kraft, wenn es nemlich an denen Lebens-Geister fehlet, oder wenn sie von ihrer natürlichen Beschaffenheit abweichen: Die Selbstbeflekung verschlimmert auch die Krankheiten in Ansehung ihres gewöhnlichen Zeitlauffs und ihrer Eigenschaften und denen Kranken, welche sich mit genauer Noth herausreissen, fällt es sehr lange und beschwerlich bis sie sich erhohlen. Schon

Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_44.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)