Seite:De Selbstbefleckung Tissot 68.jpg

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Wer die menschliche Natur kennt, dem ist nun auch begreiflich, das es keine einzige Chronische Krankheit gebe, welche man nicht aus diesem vierfachen Ursprung herleiten könte: indessen wird es verdrieslich seyn, wenn ich alle Zufälle pathologisch beschreiben und erklären wolte; man kan vielmehr nachlesen, was der berümte Gorter hirvon geschrieben hat (p)[1]. Der berühmte Günz hat es zwar Versucht, die Fehler des Athemhohlens mechanich zu erklären (q)[2], aber er hat mehr Scharfsinnigkeit als Deutlichkeit dabei gezeigt. Bei der Art und Weise, wie die Augenkrankheiten entstehen, sind Sanktorius und Hofman sehr weitläuftig, und haben auch Wahrheiten gesagt; allein sie haben die Hauptursache derselben mit Stillschweigen übergangen, nämlich den lebhaften Zuflus derer Feuchtigkeiten nach denen Augen, welcher sich aus dem Funkeln derselben zu der Zeit der Begattung bei denen Thieren abnemen lässet; denn die dergestalt ausgedehnte Gefäse verliehren ihren Ton, und werden dadurch gar leicht mit Verstopfungen und mit Lähme befallen, und ist denn wol eine einzige Augenkrankheit, die nicht hiervon ihren Ursprung nimt?

  1. (p) ibid. Cap. XVII. §. 8–12.
  2. (q) Comment. in lib. de diaeta acutor. p. 228.
Empfohlene Zitierweise:
Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_68.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)