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Elend. So dichtet Hesioduus in seinem reinsten Gedicht; a)[1] in der Theogonie hingegen, die aus mancherlei Sagen zusammengeflossen zu seyn scheinet, wird Nemesis als eine Plaggöttinn der Menschen beschrieben, die nebst dem Zank, dem Betruge, dem grauen Alter und andern häßlichen Wesen, die Mutter Nacht gebohren. b)[2]

Nun scheinen zwar diese beiden Vorstellungen einander gerade zu widersprechen, wir werden sie aber beide natürlich finden und die spätern, sowohl lyrische als tragische Dichter haben sich daher an keine ausschließend gehalten. Wenn Pindar seinem Helden wünscht, daß Zevs ihm zu seinem Glück nie eine anders-gesinnete Nemesis senden möge, c)[3] wenn er die Glückseligkeit der Hyperboreer auch darinn setzt, daß



  1. a) Εργ. ν. 198
  2. b) Θεογ. ν. 223
  3. c) Ολυμπ. η. δ. ια. ν. θ. Νεμεσιν διχοβουλον.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_217.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)