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es bei ältesten griechischen Geschichtschreiber Herodot bemerkt, a)[1] daß er gewisse Maximen zum Grunde lege, auf die er, so oft er kann, seine Begebenheiten zurückführt; und diese Grundsätze sind: „daß man sich durch den Schimmer der Macht und der Reichthümer nicht dürfe blenden lassen; daß ein Mensch, der ein mittelmäßiges Glück genießet, oft glücklicher sei, als der König auf dem Throne; daß man sich dem Geheiß des Schicksals nicht entziehen könne; daß hinieden alles dem Eigensinn einer neidischen Gottheit unterworfen sei, die ein Vergnügen daran finde, den Stolz und die Eitelkeit der Menschen zu hintergehen und ihre Glückseligkeit zu trüben; daß man folglich nicht eher sagen könne, ein Mensch sei wahrhaftig glücklich gewesen, als bis er sein Leben glücklich beschlossen habe.“ Ich überlasse dem Abt die Anwendung, die er davon auf den Plan seines


  1. a) Memoir. de l’ Acad. des Inscr. T. 19. übersetzt in Gatterers histor. Biblioth. B. 10. S. 29. u. f.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_264.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)