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Wenn ein Schriftsteller mit seiner Zeit fortging und Blüthen in Früchte verwandelt hat, ists Leßing; ja was sage ich, fortging? bis an sein Ende ging er seiner Zeit vor.


Einige dieser Jugendschriften hat er bey reifern Jahren umgearbeitet und so wenig er sich seiner Jugend zu schämen hatte, so sehr gewannen sie durch die verbessernde Hand des Mannes. Seine Fabeln und Sinngedichte führe ich als Proben an. Zur Verbesserung der letzten zwang ihn ein gedroheter Nachdruck seiner kleinen jugendlichen Schriften; und man sehe, was er über sie in der Vorrede zu diesen sogenannten vermischten Schriften a)[1] selbst sagt. Wir machen also sogleich mit diesen Verbesserungen den Anfang: denn hinter solchen ihn noch nach seinen ersten Versuchen beurtheilen zu wollen, wäre ja so ungerecht, als undankbar.


  1. a) Leßings vermischte Schriften. Berlin 1771.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_384.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)