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Vielleicht zu einer andern Zeit hievon ein Mehreres. *)[1]


Mit Leßings Theorie der Sinngedichte gehts beinah eben also: sie ist so fein und ausschließend, als die Gattung die er allein für Sinngedichte erkennt, in der seine eignen Epigramme sind und in der Martial allerdings den Meisterrang behauptet. Die beiden Theile des Sinngedichts, Erwartung und Aufschluß, nebst den falschen Aftergattungen, wo Eins derselben fehlt, hat der Theorist in ein Licht gestellt, dem freylich nichts entgegenzusetzen ist, sobald man in den Leßingschen Gesichtspunct eintritt. Genetisch und historisch indessen wäre ein großer, nicht verwerflicher Theil der griechischen Anthologie dagegen – doch auch hievon künftig. *)[2]


  1. *) Der folgende Theil der zertreuten Blätter wird eine kleine Abhandlung über Theorie der Fabeln mittheilen, in welcher auch einige Grundsätze Leßings hierüber geprüft sind.
  2. *) Im ersten und zweiten Theil der zerstreuten Blätter stehen meine Gedanken über diese poetische Gattung, insonderheit über die Anthologie der Griechen, von denen ich vielleicht über die Römer und Neuern fortfahren werde.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_389.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)