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 Er starb. Da lag ich Tag’ und Nächte lang
 Auf seinem Grabe, seufzete und sprach:

„An dem Tage, da Dir des Schicksals Dorn in die Ferse
     stach, o wäre mir auch niedergeschmettert mein Haupt!

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Daß mein Auge die Welt, die meinen Geliebten entbehret,

     Nicht mehr sähe, daß ich unter der Erde mit Dir
läge, wie jetzo weinend auf deinem Grabe mein Haupt liegt.
     O des unglücklichen Manns! denk’ ich der seligen Zeit,
Da, auf Rosen gebettet, mir kam der Schlummer: die Rosen

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     sind verblühet; sein Grab ist mir mit Dornen bedeckt.“
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)