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um sie bestehet darinn, daß man sie nur das Wahre, das Richtige lernen lasse, und sie dies wahr und richtig anwenden lehre.

Immer also sind mir die Erfinder seiner Sprüche, die Formenschöpfer richtiger und feiner Resultate, in jeder Art der Beobachtung und Erfahrung als die wahren Gesetzgeber und Autonomen des menschlichen Geschlechts vorgekommen, die, indem sie selbst dachten und treflich sprachen, zugleich für andre dachten, und ihrem Gesetz also zu denken, als einem schweigenden Imperativ durch die Form ihres Ausdrucks gleichsam Sanction gaben. Unter den Morgenländern findet sich eine Menge dieses geprägten Goldes verständiger Beobachtung und Erfahrung; woraus dann auch, wie aus so vielem andern erhellet, wie alt die Cultur unsres Geschlechts in Orient sei! Ich denke noch der Zeiten mit Anmuth, in denen ich als Kind den Hiob, den Prediger Salomo, oder als Knabe den Aesop, griechische und lateinische Gnomologen, und nachher in oder aus mehreren Sprachen scharfsinnige

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_129.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)