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ja ihre Wurzeln sind noch nicht ausgestorben, sondern der Sprache nach noch jetzt über zwei große Welttheile lebendig verbreitet. 3) [1] In einem so großen Zeitraum, so weit umher verbreitet, und mit stolzer Hochachtung von den Arabern verehret, konnte und mußte sie allerdings eine so künstliche Gestalt gewinnen, daß gegen sie die Poesie der Hebräer wie ein Kind dastehet. Das Volk der Wüste, nachher Ueberwinder und Besitzer der Welt, ward auch in seinen Bildern stolz, reich und heftig; ihre Beschreibungen sind Prachtvoll und glänzend, ihre Sentenzen gedrängt, künstlich, und, dem Islamismus zu Folge, andächtig und erhaben. 4) [2] Oft ward Ein Scharfsinn auf den andern gepfropft, und aus einer seinen



  1. 3) Citata siehe in Dahlers Handbuch der Literaturgeschichte an den gehörigen Orten. Es wäre schön, wenn Eichhorn eine charakteristische Geschichte dieser Poesie, sofern sie in Europa bekannt ist und in seinem Gesichtskreise gäbe.
  2. 4) Die Sammlung dieses Theils hat nur wenig Arabische Stücke; S. 88. 89. 91. 97.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_133.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)