Seite:De Zerstreute Blätter IV (Herder) 141.jpg

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verehret. Auch in seinem Buch von der Liebe und Jugend, bei dessen Beschluß er selbst sagt, daß wenn Leila und Metz nun wieder aufstehen sollten, sie aus diesem die Kunst zu lieben lernen könnten, überschreitet er die Grenzen der Ehrbarkeit nie; und fast jedes Wort, jede artige Wendung seines Vortrages ist, nach dem beliebten Ausdruck der Morgenländer, eine Perle.


und ist ein großes viereckiges Gebäude, an dessen oberem Ende zwei Akloven in der Mauer angebracht sind. Der zur rechten Hand ist das Grab des Dichters, noch ganz in dem Zustande, wie damals, da er begraben ward, von Steinen gebauet, sechs Fuß lang und drittehalb breit. An den Seiten derselben sind verschiedene Sentenzen in den alten Neskhi-Buchstaben eingegraben, die sich auf den Dichter und seine Werke beziehen. Sadi lebte ungefähr vor fünf hundert und funfzig Jahren, und seine Werke stehen wegen ihrer Moralität und wegen der darinn enthaltenen vortreflichen Lehren, bei allen Orientalischen Nationen in großer Achtung. Ueber dem Grabe ist ein Deckel, von schwarzem, mit Gold gemahltem Holz, woran eine von den Oden des Dichters in den modernen Nustalihk-Buchstaben steht:

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)