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und unmenschlich; vielmehr sollte man das Gold in ihnen von den Schlacken läutern, sie sodann, wie man kann, zu Ehren bringen, und durch sie unmerklich die wahre Bildung des größesten Theils einer Nation fördern. Durch fremde, unverständliche, oder zu feine und gelehrte Grundsätze kann dies nicht geschehen; es geschieht aber dadurch, wenn man in Reden ans Volk oder in Schriften, die zunächst für dasselbe geschrieben würden, ihm die Lieblingsgedanken seiner Seele, die geheimen Freunde seines Herzens und seiner Handlungsweise zu seiner Fortbildung gleichsam entwendet. In allen guten Volksschriften, im Landpriester von Wakefield z. B., und in einer der lehrreichsten Schriften, die unsre Sprache besitzt, Lienhard und Gertrud ist dieser natürliche Kunstgrif sehr wohl gebraucht. Benjamin Franklin, ein hochachtungswürdiger Name, hat ihn in seinen periodischen Blättern und Kalendern für Nordamerika vortreflich anzuwenden gewußt und sein einziger Aufsatz „Die Wissenschaft des guten Richards“ enthält einen solchen Schatz

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_155.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)