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ganz fehlen. Die Entdeckungen rücken indeß gewaltig fort, und der Trägste wird gezwungen, an ihnen Theil zu nehmen. Ja was noch schätzbarer ist, der Entdeckungsgeist unsrer Zeit gewinnet offenbar an Sicherheit, an unpartheilicher Darstellung, an gelehrter Genauigkeit, an zusammenstellender Wahrheit: denn die Jahrhunderte unwissender Mönche, oder täuschender Bekehrungsgeister sind beinahe vorüber. Ein Reisender geht auf der Spur des Andern, Einer berichtigt, Einer scheuet den Andern; und wenn, wie es zu erwarten steht, auch manche geheime Berichte, die einst eine eigennützige Politik verbarg, werden gemein gemacht werden: so wird die Geschichte der überirrdischen Denkmale in dieselbe Combination treten, in welche seit einigen Jahrzehnden die Geschichte der unterirrdischen Vorwelt bereits sehr rüstig getreten ist, ohne Zweifel mit mancherlei neuen Resultaten. Je langsamer wir dabei mit Hypothesen fürs Ganze zu Werk gehn: desto vester wird das Gebäude gerathen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_207.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)