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Jede Verwünschung, womit ich den Tag des Jammers belege,
     der dich verödet, o Land, wäre mir einzige Lust;
Sonst ist jede mir schnöde, so lang’ ich von Hunden den Löwen, k)[1]
     Fürsten von Sklaven zerfleischt, Edle von Raben zerhackt
Sehe gezerret umher. Ich scheu und hasse das Taglicht,
     das so scheußliche mir, schreckliche Bilder mir zeigt.


  1. k) Bei dieser Stelle soll der Verfasser, da er im funfzigsten Jahr seines Alters nach Palästina gezogen war, und mit zerissenem Kleide, mit entblößten Füßen diese Elegie singend, Jerusalem betreten hatte, sein Leben gewaltsam verlohren haben. Vielleicht nur eine ausschmückende Tradition, um diese Stelle recht zu bezeichnen.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)