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reitet auf einem Papageien-Weibchen. Sein schönes Weib, Radi, die Zärtlichkeit, knieet auf einem Pferde und drückt jagend einen Pfeil ab. Selbst Iswara oder Siva, der Gott der Zerstörung, erscheint nicht allenthalben schrecklich: als ein wunderschöner Bettler wußte er einst die tugendhaften Weiber mit Liebe zu bezaubern, daß ihre sonst reinen Gelübde und Opfer nicht mehr galten. Dies sind die Hauptgottheiten der Indier und außer ihnen giebt es auch in der Zahl der Untergötter, der Dichtung nach, sehr artige Gestalten. Indra, der Gott des Lustkreises, der zwar den Donnerkeil führet, nicht aber ein tobender Gott ist, wohnet als König der Genien und guten Geister im überirrdischen Paradiese, dreier Welttheile Beherrscher. Sanft berühret sein Wagen die Gebürge der Erde, und außer dem Donnerkeil ist eine Blume in seinen Händen. Der Seegott Varuna schwimmt auf einem Fisch; die Göttin des Flusses Ganga gehet auf dem

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)