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3. Das Erste und einzige Wesen, das nicht Brama, Wistnu, Iswara, sondern Brehm, die Selbstständigkeit ist, hat die Indische Philosphie in einer so entfernten Höhe, zugleich aber auch in einer so innigen Nähe mit uns vorzustellen gesucht, daß sie von beiden Seiten schwerlich übertroffen werden möchte. „Es war: es ist, was da ist: es bleibet. Außer ihm ist die Schöpfung Maja, Täuschung; sie ist nur gegenwärtig in unsern Sinnen, in unserm Verstande. Weit inniger als die großen Elemente ist das Wesen der Wesen in Allem; das All ist aber nicht dies Wesen selbst: kein Ding ist ein Theil von Ihm, alle Dinge sind in Ihm; sie sind sein Abdruck. Das Gemüth kann ihn suchen, diesen Wesenden, durch Grundsätze, die, wie Er, allenthalben das einzige Ewige sind.“ Und sie haben ihn gesucht, diese sonderbare Weisen, und suchen ihn noch auf strengen Wegen der Enthaltsamkeit, Absonderung und Vereinigung (Concentration) der Gemüthskräfte und

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_273.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)