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Indische Gottheiten, oder andre Gedichte solcher Art für Urkunden der Völker ausgegeben, aus denen er seine poetische Begriffe zog, welches denn auch seine Poesie selbst; die im höchsten Grade Englische ist, zeiget. Wo finden Sie nun in der Sakontala den Englischen Schnitt, den sonst diese Nation nie verleugnet? Sie führen die Scene der Fischer, die den Ring bringen, und den lustigen Mohawyaan, und nennen sie Shakespearisch; aber was ist Shakespearisch? Ist es die Natur selbst; so shakespearisiret diese in Indien sowohl, als in England, so daß ich gerade im Gegentheil diese Scenen im höchsten Grade Indisch nennen möchte. Nichts überhaupt, m. Fr., verführt mehr als dergleichen Zweifelei, wir mögen sie bei Griechen, Römern, oder Indiern anbringen; sie verstopft den Geist und giebt dem Geschmack zuletzt eine falsche, kleinliche Richtung.

Um hierüber auf einmal in den Glanz des Mittages zu treten, müssen Sie die anderweit bekanntgemachte urkundlichen Schriften der Indier,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Vierte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1792, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_IV_(Herder)_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)